In dem ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh auf der Sinai-Halbinsel sind in der Nacht zum Samstag drei Autobomben explodiert. Das ägyptische Innenministerium berichtet von 88 Toten. Die islamistische Gruppierung "Abdullah Assam-Brigaden" hat sich im Internt zu dem Verbrechen bekannt.
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Unter den Opfern befinden sich auch Touristen aus Europa und den arabischen Ländern. Österreicher sind nach den bisherigen Berichten nicht unter den Toten. 23 der mehr als 200 Verletzten seien in kritischem Zustand, hieß es weiter. Insgesamt 35 Verletzte würden in einem Krankenhaus in Kairo behandelt.
Die erste Explosion ereigneten sich um 1.15 Uhr Ortszeit im Touristenzentrum Naama Bay statt. Ein Wagen durchbrach die Absperrung vor dem Ghazala Gardens Hotel und explodierte in der Empfangshalle, die darauf einstürzte. Die Rettungskräfte befürchten, dass sich unter den Trümmer noch weitere Oper befinden.
Eine zweite Autobombe explodierte in der Nähe des Mövenpick-Hotels. Der dritte Sprengsatz detonierte in einem Minibus auf dem Alten Markt von Scharm al Scheich, der etwa vier Kilometer von Naama Bay entfernt ist. Dabei sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen.
Dem ägyptischen Minister Al Adli zufolge handelt es sich bei den weitaus meisten Opfern um Ägypter, mindestens acht Tote seien Ausländer. Von den Behörden verlautete, daß neben Einheimischen auch Briten, Russen, Niederländer sowie Touristen aus Saudi-Arabien, Katar und Kuwait unter den Toten seien.
Rice: "Sinnloser Angriff"
Der Ort auf der Sinai-Halbinsel am Roten Meer ist bei israelischen und europäischen Touristen sehr beliebt. Die Anschläge vom Samstag waren die verheerendsten seit 1997. Damals hatten islamistische Attentäter bei den antiken Stätten von Luxor 58 Touristen und vier Ägypter getötet.
Die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice hat die Anschläge scharf verurteilt. "Unsere Gedanken und Gebete gelten den Familien und den unschuldigen Opfern aus vielen Nationen, denen bei diesem sinnlosen Angriff Leid geschah", sagte Rice am Samstag in einer kurzen Erklärung in Jerusalem.
Die Vereinigten Staaten würden "in dieser schwierigen Zeit" ihrem Verbündeten Ägypten beistehen, betonte Rice. Die Ministerin hält sich zurzeit zu einem dreitägigen Besuch im Nahen Osten auf, um mit Palästinensern und Israelis Gespräche über den bevorstehenden Rückzug aus dem Gazastreifen zu führen. Am Samstag sollte sie in Ramallah mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammentreffen. (Siehe auch: Rice bei Scharon )
Israelische Urlauber
Der Badeort gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen der Israelis. Insgesamt befinden sich zur Zeit etwa 10.000 israelische Bürger auf dem Sinai. Israel hat der ägyptischen Unterstützung angeboten und Einheiten der israelischen Armee in Alarmbereitschaft versetzt worden, um gegebenenfalls bei der Versorgung der Verletzten zu helfen.
Hotlines
In Sharm el-Sheikh befinden sich zur Zeit etwa 1500 Österreicher. Die österreichische Botschaft in Kairo hat eine Mitarbeiterin in den Badeort geschickt. Mehrere Reiseveranstalter haben Hotlines eingerichtet.
- Verkehrsbüro (01) 588 00 250
- TUI (01) 98 142 140
- BMA Bürgerservice (01) 0501150 4411