Berlin, München, Hamburg und Ruhrgebiet als mutmaßliche Anschlagsziele. | Hamburg. Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen nach Angaben von Innenminister Thomas de Maizière von drei Bedrohungsszenarien für Deutschland durch den internationalen Terrorismus aus. | Deutsche Regierung befürchtet Terroranschläge
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Bislang ist unklar, ob es sich um drei verschiedene Stränge handelt oder um einen Gesamtblock der Terrorvorbereitungen durch Al-Kaida. Als mutmaßliche Anschlagsziele gelten Berlin, München, Hamburg und das Ruhrgebiet, so der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch.
Nach Angaben von Sicherheitskreisen planen islamistische Terroristen längerfristig, Europa und die USA mit Anschlägen zu schwächen. Als Drahtzieher gilt Junis al-Mauretani, einer der obersten Führer des Terrornetzes, der dazu junge Islamisten rekrutieren soll. Dabei stützen sich die Ermittler auch auf Aussagen zweier junger Islamisten, die aus Deutschland nach Afghanistan/Pakistan reisten: Ahmad S. wurde in Afghanistan festgenommen - er sitzt im US-Gefängnis in Bagram. Der Deutsch-Syrer Rami M. wurde in Pakistans Krisenregion Waziristan gefasst.
Mumbai im November 2008
Zudem befürchten die Sicherheitsbehörden ein Szenario nach dem Muster der Anschläge von Mumbai. Im November 2008 griffen islamistische Terroristen mehrere prominente Ziele im der westindischen Finanzmetropole an, darunter den Hauptbahnhof, ein jüdisches Zentrum, das "Taj" und ein weiteres Luxushotel. Hunderte wurden als Geiseln festgehalten, mehr als 160 Menschen wurden getötet. Auch neun Extremisten starben.
Die Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass rund 200 Islamisten aus Deutschland in den afghanisch-pakistanischen Grenzraum reisten, um sich dort in Terrorlagern ausbilden zu lassen. Etwa die Hälfte soll mittlerweile wieder nach Deutschland zurückgekehrt sein.
Brandenburger Tor als Ziel
Die Behörden befürchten, dass Al-Kaida so ein Szenario - ein Blitzangriff mit leichten Waffen auf öffentlichen Plätzen - auch in Europa planen könnten. Dazu sollen sich 15 bis 20 Islamisten bereits in Europa aufhalten. In Drohbotschaften hatten Islamisten wiederholt Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor als Anschlagziele genannt. Nach Aussagen der Sicherheitskräfte gibt es aber keine ernstzunehmenden Hinweise auf konkrete Orte - auch nicht für Anschläge auf Weihnachtsmärkte.
"Schläfer" als Gefahr
Als drittes könnte eine Bedrohung von "Schläfern" ausgehen. Das sind Islamisten, die bisher unauffällig in Deutschland leben, im Verborgenen Anschläge vorbereiten und nach ihrer "Aktivierung" zuschlagen könnten. (APA/dpa)
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