Die österreichische Gewerbe-, Handwerks- und Dienstleistungsbranche hat im dritte Quartal 2001 Einbußen einstecken müssen und befürchtet eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage in den letzten drei Monaten dieses Jahres.
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Unerwartet früh habe sich der Konjuntureinbruch im Gewerbe bemerkbar gemacht, sagte Helmut Heindl, Syndikus der WKÖ-Sektion Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung gestern vor Journalisten. Die Auftragsbestände der 80.000 Betriebe sind der jüngsten Umfrage des Instituts für Gewerbe und Handelsforschung (IfGH) zufolge um minus 11% auf ein Allzeittief abgesackt.
Auch die durchschnittlichen Anteile haben mit 1,6 Wochen (oder 14,1%) des gesamten Auftragsbestandes ein historischen Tief erreicht. Gegenüber dem 3. Quartal 2000 hat sich der öffentliche Auftragsanteil um 13% verschlechtert, verglichen mit 1994 hat sich der Anteil halbiert.
Im Investitionsgüter nahen Bereich hätten vor allem das Bau- und die Baunebengewerbe wie Schlosser und Schmiede sowie Elektrotechniker die schlechtere Stimmung zu spüren bekommen. Der Auftragsbestand im Baugewerbe ist im 3. Quartal 2001 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3% geschrumpft.
Der Rückgang der öffentlichen Aufträge mache sich auch bei Industriebetrieben bemerkbar, sodass diese auch niedriger dotierte Aufträge wie beispielsweise Fassadenrenovierungen übernehmen, die bisher vom Gewerbe erledigt wurden, erklärt Walter Bornett vom IfGH.
Auch der Konsumgüter nahe Bereich, der in den vergangenen Jahren einen stabile Aufwärtstrend verzeichnete, bleibt von der Abwärtstendenz nicht verschont: Vor allem Kfz-Techniker, Mechatroniker und Bäcker haben dies mit 3. Quartal zu spüren bekommen.
Wie die Umfrage zeigt, ist die Stimmung der Betriebe getrübt, daneben könnten sich die durch die Terrorattacken verursachten Einbußen im Qualitätstourismus sowie der rückläufige private Konsum könnten sich im 4. Quartal 2001 problematisch auswirken. Die Aussichten für das letzte Quartal des heutigen Jahres fallen also sehr gedämpft aus, fasst Sektionsobmann Georg Toifl.Zu einem Mitarbeiterabbau sei es bislang aber nicht gekommen. Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Die Betriebe sehen den Beschäftigtenstand auch im 4. Quartal gleichbleibend, betont Heindl.