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Terrorismus: Österreich keine "Insel der Seligen"?

Von Stefan Beig

Politik

US-Experte: Euro 2008 könnte ein Ziel für Terror sein. | Wien. Jüngste Al-Kaida-Drohungen anlässlich der Euro 2008 warfen die Frage auf, ob auch Österreich vom internationalen Terror akut bedroht sei. Nach Einschätzung von Raphael Perl, Terrorismus-Experte des US-Kongress, ist Österreich zwar kein Hauptziel des Terrors, eine Bedrohung bei der Fußball-EM sei aber durchaus gegeben.


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"Österreich ist klein, neutral und nicht oft in den Schlagzeilen", so Perl. "Es wird nicht als aggressives, diskriminierendes Land wahrgenommen." Somit seien andere Staaten eindeutig attraktivere Terrorziele. Auf den ersten Blick sei Österreichs einziger Schwachpunkt die im europäischen Vergleich am schnellsten wachsende Rate an Muslimen. Zwar ist die Zahl radikaler Muslime weltweit sehr gering und nur ein kleiner Teil davon sind Terroristen. Angesichts anhaltender Integrationsschwierigkeiten und Tendenzen zur Radikalisierung in der zweiten Generation sei diese Entwicklung aber durchaus ernst zu nehmen.

Aus der Sicht eines international agierenden Terroristen könnte ein Anschlag auf Österreich durchaus reizvoll sein. Wien ist einer der beliebtesten Veranstaltungsorte für internationale Konferenzen, an denen auch Länder teilnehmen, die mit dem Westen kooperieren. Wegen der symbolischen Bedeutung solcher Ziele hätten hier Terroranschläge eine breite Wirkung. "Terroristen wollen mit möglichst großer öffentliche Aufmerksamkeit ihre herausragenden Fähigkeiten demonstrieren."

Auch gewisse Verhaltensmuster, die auch bei der EURO 2008 zu erwarten sind, wie auf den Straßen feiern und trinken, würden von muslimischen Terroristen als Zeichen der Dekadenz wahrgenommen werden. Die Polizei könne aber nicht zur gleichen Zeit überall gleich stark vertreten sein.

Toleranz im Umgang mit Terror-Gruppen hält Perl langfristig für keinen wirksamen Schutz. Gemeinsam mit einem weiteren Terrorexperten, Peter Brookes von der Heritage Foundation, wies Perl auch auf die gefährliche Dynamik des Internets hin. Laut Brookes betreibt Al Kaida einen Großteil des Fundraisings und Recrutings neuer Mitglieder heute über das Internet. Al Kaida sei heute nicht dieselbe Organisation wie vor sieben Jahren. Sein Chef Osama bin Laden lenke nicht mehr das tägliche Geschäft, er sei mehr inspirativ als operativ tätig.