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Fahndungssystem droht Millionengrab zu werden. | 60-Millionen-Euro Investitionen auf dem Prüfstand. | Auch nach jahrelanger Verzögerung macht die gemeinsame EU-Fahndungsdatenbank Schengen-Informationssystem II (SIS II) keine gute Figur. Bei einem entscheidenden Test im Jänner konnte sie wieder nicht die verlangten 72 Stunden am Stück ohne Fehler in Betrieb gehalten werden.
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Damit drohen große Teile der mindestens 60 Millionen Euro verloren zu gehen, die bereits in das Projekt gepumpt worden sind. Zugleich müssen international operierende Kriminelle weiterhin nicht fürchten, anhand ihrer Fingerabdrücke in einer aufgerüsteten EU-Polizeidatenbank im gesamten Schengenraum identifiziert zu werden.
Mit der Realisierung des SIS II beauftragt ist das belgisch-französische Konsortium Steria/Hewlett Packard (HP); Projektleiter ist die EU-Kommission. Nächste Woche wird ein Evaluierungsbericht zum fehlgeschlagenen Probelauf die Ursachen erläutern.
Mögliche Konsequenzen sind die Wiederholung des Tests oder die völlige Aufgabe des Projekts. Dann müsste das bereits seit rund 14 Jahren laufende derzeitige Schengen-Informationssystem I an die derzeit üblichen technischen Standards herangeführt werden. Geschätzte Dauer der Aufrüstung dafür wäre bis Herbst 2012.
Verzögerung bei Visa-Daten
Parallel arbeitet Steria/HP auch am Aufbau der EU-Visadatenbank VIS, die bereits im Herbst des Vorjahres hätte fertig werden sollen. Wegen technischer Probleme verzögert sich die Fertigstellung jedoch mindestens bis Ende 2010.
Die EU-Kommission hatte erneut auf die französisch-belgischen Spezialisten gesetzt. Als Basis für das VIS hätte die technische Architektur des SIS II dienen sollen.
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