Die hohen Preise für Emissionszertifikate bescheren den Stromversorgern einen gewaltigen Gewinnschub. Denn sie treiben auch die Großhandelspreise für Strom in die Höhe. In Deutschland ist über die geschenkten Verschmutzungsrechte schon eine heiße Debatte in Gang.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Offenbar nutzen die Energieversorger jeden Vorwand, um die Verbraucher abzuzocken", zeigt sich der Deutsche Umweltminister Jürgen Trittin empört. Denn er war es, dem die Stromversorger die geschenkten Zertifikate zu verdanken haben. Die stark steigenden Preise für die Tonne Kohlendioxid (zuletzt waren es 19 Euro) lassen nämlich auch die Strompreise auf 48 Euro pro Megawattstunde hinaufschnellen.
Die Gewinner sind die Stromversorger, die sowohl von den hohen Zertifikats- wie auch von den hohen Strompreisen profitieren. Leittragende sind die Kunden. Nicht jeder ist überzeugt, dass es an den Strombörsen, an denen auch Verschmutzungsrechte gehandelt werden mit rechten Dingen zugeht.
"Ich halte es für möglich, dass die Preise für Emissionszertifikate künstlich in die Höhe getrieben werden", mutmaßt Hartmut Schauerte, wettbewerbspolitischer Sprecher der CDU.
Dasselbe wird auch dem Handel mit Strom nachgesagt. In beiden Fällen fehlt es an Liquidität, das heißt, es werden zu geringe Mengen gehandelt, sodass schon ein kleiner Zukauf den Preis unverhältnismäßig stark in die Höhe treiben kann. Schauerte verlangt deshalb eine schärfere Überwachung durch die Regulierungsbehörde.
Die Stromanbieter verweisen indes auf die Großabnehmer. "Die Industriebetriebe könnten selbst stärker am Zertifikatehandel teilnehmen und durch den Verkauf ihrer überschüssigen Mengen die Preise drücken", bemerkt Stefan Ulreich, Emissionshandelsexperte beim deutschen Energieriesen Eon.