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Thailand: Opposition bricht Gespräche mit Regierung ab

Von Klaus Huhold

Politik

Rothemden beharren auf Forderung nach Neuwahlen. | Bangkok/Wien. Thailand kommt nicht aus seiner politischen Konfrontation heraus. Die oppositionellen Rothemden haben nun die Verhandlungen mit der Regierung abgebrochen. Sie verlangen sofortige Neuwahlen - eine Forderung, auf die Premier Abhisit Vejjajiva nicht eingehen wollte. Die Rothemden haben nun angekündigt, ihre Massenproteste zu intensivieren. Seit zwei Wochen marschieren zehntausende Oppositionelle durch Bangkok.


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Für sie ist Abhisit ein illegitimer Premier, der nur mithilfe einflussreicher Leute aus dem Establishment zu seinem Posten kam. Abhisit gelangte 2008 an die Regierungsspitze, nachdem die bis dahin regierende "Partei der Volksmacht" (PPP) durch einen umstrittenen Gerichtsbeschluss wegen Wahlbetrugs verboten worden war. Die PPP war dem im Exil lebenden, wegen Korruption verurteilten Ex-Premier Thaksin Shinawatra nahe gestanden. Dieser war wiederum 2006 vom Militär wegen Machtmissbrauchs gestürzt worden.

Die Führer der Rothemden sagen, es ginge ihnen um die Wiederherstellung einer glaubhaften Demokratie, die nur durch Neuwahlen gesichert werden kann. Gleichzeitig ist es aber für viele Beobachter eine Bewegung von Thaksin. Der ExPremier meldet sich jedenfalls immer wieder per Videobotschaften zu Wort und bittet die Demonstranten, weiter durchzuhalten.

Thaksin ist populär bei der Landbevölkerung

Zudem sind viele Thailänder überzeugt, dass der Milliardär Thaksin die Demonstrationen großteils finanziert. Denn diese verlangen einen großen logistischen Aufwand. Viele Rothemden stammen aus dem Norden des Landes und werden in die Hauptstadt transportiert. Es sind Gegenden wie das nordöstliche Gebiet Isaan, in denen Thaksin noch immer viele Anhänger besitzt. Die ländliche Region ist arm und vernachlässigt, Thaksin startete Sozialprogramme. Zudem fiel es ihm nie schwer, Nähe zur Landbevölkerung herzustellen. Er benützte oft Umgangssprache und gab sich jovial.

Damit unterscheidet er sich vom jetzigen Premier Abhisit. Dieser hat laut Analysten Probleme, bei der Landbevölkerung Anklang zu finden, Der Oxford-Abgänger aus reichem Hause gelte als Sprößling der Eliten, bei seinen öffentlichen Auftritten wirke er steif.

Bei Neuwahlen hätte Abhisit nur geringe Chancen. Laut Demoskopen würde die Thaksin nahe stehende Partei Puea Thai als Siegerin hervorgehen.