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Die Welt ist voller Widersprüche. Zum Beispiel in Thailand. Davon konnte man sich am Mittwochabend in ORF 2 ein Doppelbild machen. Bild 1 (aus "help tv"): Die Thais haben tiefen Respekt vor dem Alter. Sie gehen mit alten Menschen liebevoll um, auch wenn diese krank sind und zum Beispiel an Morbus Alzheimer leiden.
Davon hat eine resolute Oberösterreicherin erfahren und ihre Eltern aus einem alpenländischen in ein thailändisches Pflegeheim entführt. Dort bereitet man ihnen einen men schenwürdigen Lebensabend. Bei uns werden Alzheimer-Patienten oft nur nach Vorschrift behandelt.
Bild 2 (aus "DOKUmente"): Hingegen behandelt man in Thailand Strafgefangene wie den letzten Dreck. Vor allem im berüchtigten Bang-Kwang-Gefängnis, sarkastisch "Bangkok Hilton" genannt. amnesty international hat schon oft den grausamen, erniedrigenden Umgang mit Häftlingen, die unmenschlichen Zustände in thailändischen Strafanstalten beklagt. Vergebens.
Vor kurzem ist es einem BBC-Team gelungen, den Alltag in Bang-Kwang abzu-bilden. Grauenhaft. Hitze, Schmutz, Platznot, Krankheiten, Hoffnungslosigkeit. Wer hier gelandet ist, verlässt den Schreckensort nicht vor 30 Jahren. Den meisten Häftlingen wird vorgeworfen, mit Drogen gehandelt zu haben.
Für den Gefängnisdirektor ist Drogenhandel ein Kapitalverbrechen, sein Haus soll auf drastische Weise der Prävention dienen: "Hier geht es sicherlich hart zu. Das soll die Menschen abschrecken, nach Bang-Kwang zu kommen."