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Theologie-Highlight an der Uni Wien

Von Heiner Boberski

Wissen

Kardinal Kasper beleuchtete kirchliche Ost-West-Beziehung. | Angelpunkt ist der Primat des Papstes. | Wien. "Das Ziel kann keine Einheitskirche sein, auch nicht die Übernahme des westlichen Rechtssystems durch den Osten." Das sagte der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper in einem Vortrag zum kirchlichen Dialog zwischen Ost und West am Dienstagabend im vollbesetzten Festsaal der Universität Wien. Die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nach fast 1000 Jahren Trennung aufgenommenen Gespräche zwischen Vertretern der Katholischen Kirche und der unterschiedlichen Orthodoxen Kirchen bewirken könnten, sei "eine entfernte Vorbereitung auf ein künftiges, im ursprünglichen Sinn ökumenisches Konzil, das allein die Wiederaufnahme der vollen koinonia/communio beschließen könnte".


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Der vielfach ausgezeichnete Theologe Kasper, im Vatikan für die Ökumene und die Beziehungen zum Judentum zuständig, wies auf viele offene Fragen und alte Wunden - etwa die Plünderung Konstantinopels durch westliche Kreuzfahrer vor 800 Jahren - hin. Ständigen Briefverkehr und wechselseitige Besuche der Kirchenführer wertete Kasper als großen Fortschritt gegenüber früheren Zeiten.

Zentral sei in den Dialogkonferenzen die Frage des Primates des Papstes, der nicht nur ein Ehrenvorrang sein, sondern auch Jurisdiktionsgewalt beinhalten sollte, und die Verbindung dieses Primates mit der im Osten traditionellen Synodalität. Der dazu auf der letzten Konferenz in Kreta, 2008, erarbeitete Text ist für Kasper eine gute Basis für das nächste Treffen im Oktober 2009 auf Zypern.