Rechtzeitig vor der Erweiterung am 1. Mai fand dieser Tage in der Politischen Akademie eine Seminarveranstaltung unter dem Titel "Campaign Management" statt. Teilgenommen haben Jungpolitikerinnen und -politiker des christlich-konservativen Parteienspektrums in den Beitrittsländern.
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Wirklich vollzählig war die Runde aber nicht: Der Vertreter Tschechiens musste aus Termingründen absagen, die künftigen "EU-Mini-Staaten" Malta und Zypern waren auch nicht vertreten. Immerhin: Das auch nicht gerade große Estland machte diesen Makel dadurch wett, dass gleich drei VertreterInnen zu dem vom ungarischen Robert Schuman-Institut mitorganisierten Lehrgang erschienen sind.
Auf dem Schulungs-Programm standen Vorträge rund um den Themenkomplex Wahlkampf(management), die durchwegs jugendliche Zuhörerschaft lauschte Vorträgen mit viel versprechenden Titeln. Etwa: "Detecting People's Wishes - Sociologic Aspect." Ein für künftige Volksvertreter sicherlich nicht ganz unwesentlicher Gegenstand. Tags darauf war dann zu erfahren, wie man politische Inhalte dem üblicherweise kritischen Publikum am zweckdienlichsten vermittelt. Den Rahmen der Veranstaltung bildeten übrigens die Wahlen zum EU-Parlament im Juni dieses Jahres - nicht etwa die üblicherweise mit eher "uneuropäischen" Themen geführten nationalen oder regionalen Urnengänge.
"Zu viel Show"
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars zeigten sich jedenfalls von den gebotenen Vorträgen durchwegs angetan. Wobei manch einer das erworbene Wissen bereits jetzt - nicht unkritisch - in die Tat umzusetzen weiß: Anna-Greta Gutman beispielsweise, Jungmitglied der estnischen "Pro Patria Union", einer Schwesterpartei der ÖVP, hat der Wahlkampfauftakt von Präsidentschafts-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner überhaupt nicht gefallen: "Zu amerikanisch, zu viel Show", so Gutman zur "Wiener Zeitung". Sie als "patriotische" Estin hätte sich hier mehr "kühle Sachlichkeit" gewünscht.