Selbstverbrennungen als Protest von tibetischen Mönchen.
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Wien. Den Staatsbesuch von Chinas Präsident Hu Jintao werden Tibeter in Österreich zum Anlass nehmen, auf die Menschenrechtslage in ihrer Heimat aufmerksam zu machen. Jüngst wurden aus Tibet Selbstverbrennungen von Mönchen gemeldet.
"Lang lebe der Dalai Lama." Das waren die letzten Worte von Lobsang Kalsang and Lobsang Konchok, ehe sie sich selbst vor einem Kloster in der südchinesischen Provinz Sichuan in Flammen setzten. Ein im Internet kursierendes Video hält fest, wie einer der beiden 18-jährigen Tibeter in zerlumpter Kleidung auf der Straße liegt und von seinen Füßen qualmender Rauch aufsteigt. Kurz darauf umkreisen ihn chinesische Soldaten in Kampfmontur und unterbinden weitere Aufnahmen der Geschehnisse.
Dieser Vorfall im vergangenen Monat war nur einer von vielen: Laut tibetischen Exilgruppierungen setzten sich allein 2011 zehn tibetische Mönche und Nonnen in Brand, um auf die Unterdrückung des tibetischen Volkes von der Volksrepublik China aufmerksam zu machen. Die jüngste Protestaktion ereignete sich diese Woche ebenfalls in Sichuan, einer an Tibet angrenzenden Region. Dort befindet sich das für den tibetischen Buddhismus bedeutende Kloster Kirti. Ein 38-jähriger tibetischer Mönch begoss sich während einer religiösen Zeremonie mit Benzin und zündete sich selbst an.
Seit im Jahre 1950 chinesische Truppen in Tibet einmarschiert sind und das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, ins Exil fliehen musste, steht das tibetische Volk unter der Kontrolle der Chinesen. Nach jahrzehntelangen, friedlichen, aber dennoch erfolglosen Unabhängigkeitsbestrebungen unter der Führung des Dalai Lamas gipfelt nun der Widerstand der verzweifelten Tibeter in dieser höchsten Form des gewaltfreien Protests - der Selbstverbrennung. Dieser Methode bediente sich auch der tunesische Gemüsehändler Mohamed Bouazizi im Dezember des Vorjahres - er gilt als Wegbereiter des Arabischen Frühlings.
In Österreich organisiert die Tibetergemeinschaft Kundgebungen in Wien und Salzburg. Die Vorstandsvorsitzende der Gemeinschaft, Tsering Yangchen, wird dabei von der Hilforganisation "Save Tibet" unterstützt - Beginn ist am Sonntag um 9 Uhr vor dem Hotel Imperial in Wien.