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Frank Stronach ist abgeflogen und hinterlässt eine Partei am Boden. Bei einer Sitzung nächste Woche entscheidet sich, ob Stronachs Statthalterin, Kathrin Nachbaur, die Landesparteien Kärnten, Salzburg und Niederösterreich halten kann oder ob das Team ein Jahr nach Gründung in seine Einzelteile zerfällt. Die Planspiele haben schon eingesetzt: Welche wilden Stronachianer könnten zu einer anderen Partei überwechseln? Diese Frage könnte sogar Einfluss auf die Regierungsbildung haben.
Was bei diesen strategischen Planspielen aus dem Blick gerät, ist die menschliche Dimension der Stronachiaden: Der Geldhahn ist zu und von Wien bis Tirol werden Leute auf die Straße gesetzt - von der einfachen Tiroler Sekretärin bis zum Ex-TV-Mann. Klar, es waren Glücksritter dabei, die das schnelle Geld wollten.
Klar, "Die Presse" hat recht, wenn sie kommentiert: "Wer das Gold nimmt, muss die Regeln akzeptieren." Doch es waren auch Menschen dabei, die wirklich an den Spirit vom "Frank" glaubten und ihren Job für ihn aufgaben. Der nun gefeuerte Parteichef Salzburgs, Hans Mayr, war ÖVP-Bürgermeister und Bankchef, bevor er zu Stronach wechselte. Als Landesrat bleibt er versorgt. Andere, die sich politisch aus der Deckung gewagt haben, werden nicht so weich landen. Österreich ist noch immer bis ins hinterste Nest in rote und schwarze Einfluss-Sphären aufgeteilt. Mit der Stronach-Punze wird die Rückkehr schwer.
Als Magna-Gründer ist Stronachs Jobbilanz höchst positiv, als Parteigründer ist sie für diese Stronach-Opfer tiefrot.