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Tiefschlag für Wiens Börse

Von Peter Muzik

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Dass die Österreicher seit jeher Aktien-Muffel sind, ist hinlänglich bekannt. So wie vor zehn oder zwanzig Jahren investieren - trotz des zwischenzeitlichen Kurs-Booms - lediglich drei Prozent der Anleger ihr Geld an der Wiener Börse. Trotzdem plant die Regierung eine verrückte Geldbeschaffungsaktion, die total kontraproduktiv ist: Die Einführung einer 25-prozentigen Wertpapier-Kest brächte zwar im ersten Jahr bloß eine Lappalie ein, wäre für den Finanzplatz Wien aber ein brutaler Tiefschlag, vielleicht sogar das K.o.


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Das höchst komplizierte Modell der neuen Aktienbesteuerung hätte zur Folge, dass Wertpapiere für Privatanleger künftig noch uninteressanter wären und damit für die Wirtschaft weniger Risikokapital zur Verfügung stünde. Der immer noch vergleichsweise unterentwickelte Kapitalmarkt hätte gegenüber jenen Ländern, wo es keine derartige Strafsteuer für vermeintliche Spekulanten gibt, keine Chance mehr. Und es wäre eine Frage der Zeit, bis die wirklich betuchten Investoren ihre Depots ins Ausland verlegen.

Immerhin liegen genügend brauchbare Gegenvorschläge auf dem Tisch, beispielsweise die Ausdehnung der bereits geltenden Spekulationsfrist, etwa auf drei Jahre. Die Koalition sollte jedenfalls dringend die Notbremse ziehen und ihre offensichtlich undurchdachte Hüftschuss-Idee wieder canceln. Auf einen Rückzieher mehr oder weniger kommt es schließlich nicht an.*