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"Der Winter will wieder einmal kein Ende nehmen; Wolf, Luchs und Bär streifen auf der Suche nach Beute durch die tief verschneiten Wälder." So hieß es am Beginn der Natur-Doku über den Tatra-Nationalpark in der Slowakei auf arte. Es gehört mittlerweile fast schon zu unserem TV-Ritual, die Fernsehwoche am Montagabend um 19 Uhr im Kulturkanal zu beginnen. Ein wunderbarer Film des MDR über ein faszinierendes Stück nahe liegender Natur mit der dazupassenden Tierwelt erfreute unser Gemüt. Wie ungemütlich es für den Mann zwischen 40 und 50 werden kann, führte anschließend auf 3sat "Männer in den Wechseljahren" vor. Für unsereinen, der gerade nichts Besseres zu tun hat, als in dieser Altersgruppe zu verweilen, war es Zielgruppenfernsehen pur. Man sah und hörte sich also im Spiegel einiger ausgewählter Herren der (nachlassenden) Schöpfung(skräfte) selber im Spiegel und in die Zange genommen. Da gestand Ferdi, der es vom Schrotthändler zum Schauspieler gebracht hat, und der in eine intakte Familie eigebettet ist, er sei nicht mehr so leistungsstark und es sei angenehm, sich manchmal hinzulegen. Auf der Bühne spielt er sich in einer Gruppe alternder Säcke anhänden von Wein & Gesang den ureigenen Frust von der Seele. Da kontert ein g'schnappiges weibliches Wesen zwischendurch: "Im Grunde sind Männer immer in der Krise, immer in den Wechseljahren." Am Ende bringt nicht diese Frechheit Heilung, sondern Hormonbehandlung, Joggen und das der Altersstufe angemessene Zurückschalten - eine der Lebenskünste schlechthin.
Als Belohnung für diesen klaren Blick in den Spiegel gönnten wir uns den mittels MC bei FM4 aufgenommenen Mitschnitt des ORF-Konzertes der mit Stimme und Bösendorfer Männern jeder Altersstufe unter die Haut und sonst wo hin gehenden Lied-Künstlerin Tori Amos.