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Tirana: Eine Stadt zwischen Chaos und Dynamik

Von Krista Hauser

Europaarchiv

Albaniens Hauptstadt auf dem Weg nach Europa. | Wien. Nur 90 Flugminuten von Wien entfernt, im immer noch etwas fremd scheinenden Albanien, grasen Kühe auf einem noch nicht asphaltierten Parkplatz eines neuen Shoppingcenters. Im Gegensatz dazu: das Zentrum Tiranas, eine gewaltige Großbaustelle.


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Wie rasant sich diese "Stadt der Widersprüche" im Südosten Europas entwickelt, zeigt die Ausstellung " Tirana - Planen, Bauen, Leben" in der Reihe "Architektur im Ringturm" der Vienna Insurance Group. Seltene historische Fotos, dazu aktuelle Aufnahmen und Pläne dokumentieren den Wandel eines kleinen osmanischen Dorfes, das sich in knapp 100 Jahren, unter verschiedenen politischen Systemen, geprägt von sozialen und kulturellen Brüchen zu einem eigenständigen, aber auch problematischen urbanen Gebilde gemausert hat. Denn nach dem Ende der kommunistischen Diktatur, da Albanien völlig isoliert war, setzte eine enorme Landflucht ein, damit ein wilder, völlig chaotischer Bauboom.

Schwierige Stadtplanung

Von den dreieinhalb Millionen Menschen des Landes leben heute rund eine Million in der ausufernden Hauptstadt Tirana, und der Zustrom hält an. Stadtplanung ist hier Sisyphusarbeit, wofür ein sympathischer Slogan erfunden wurde: "Interessantestes Planungs-Laboratorium Europas".

Architekten und Politiker setzen auf Motivation und Dynamik der Bevölkerung, auf Strategien der Selbstorganisation. Und - wenn nötig - werden auch mutige Entscheidungen gefällt. Bürgermeister Edi Rama ließ baulichen Wildwuchs im öffentlichen Raum schleifen, Grünanlagen und Flussufer sanieren. Aushängeschild: die Neugestaltung des Skanderbeg-Platzes im Herzen der Stadt.