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Tirili, tirilo, tirila – Vögel erobern die Charts

Von Andreas Rauschal

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Wie ein Album mit Vogelgezwitscher dem Artenschutz hilft (und dabei die globale Pop-Elite bedroht).


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"vögögögögögögögögEL / zwitschitschitschitschitschitschitschitschERN": Ein wenig fühlt man sich an Ernst Jandls Gedicht "Auf dem Land" erinnert. Immerhin versammelt das Album "Songs Of Disappearance" nicht weniger als 53 australische Vogelarten, die munter aus den Boxen pfeifen. 25 Minuten lang kann man da überprüfen, wie etwa der Braunbauch-Dickichtvogel klingt oder was das Thermometerhuhn so von sich gibt, wenn es nicht gerade den Schnabel hält. Ein prächtiges naturnahes Hörerlebnis, das den gemeinen Wiener Stahlbeton-Städter bequem von der Couch aus in die Outbacks versetzt.

Tirili, tirilo, tirila! Nun ist, was da so scheinbar sorglos vor sich hin fiept und piept, womöglich auch zu schön, um auszusterben - um es mit dem Schweizer Sänger Dagobert zu sagen. Dennoch sind die Existenzen aller gehörten Tiere in Gefahr. Die Verkaufserlöse des von BirdLife Australia mitinitiierten Albums, das auf den Aufnahmen von David Stewart beruht, einer Fachkraft für animalische Field Recordings, werden also in den Vogelschutz reinvestiert.

Nachdem man erst heuer im Frühling vom traurigen Schicksal des Warzenhonigfressers erfuhr, der in der freien Wildbahn kaum mehr auf Artgenossen trifft, von denen er seinen Paarungsruf lernen könnte, ist dies nur unterstützenswert. So scheint man das auch in Down Under zu sehen, wo "Songs Of Disappearance" die globale Pop-Elite in den Charts bereits auf die Plätze verweist. Menschliche Vögel wie Abba haben weiß der Geier schon genug Tantiemen kassiert. Jetzt sind unsere gefiederten Freunde dran.

Das Album im Netz:

Songs Of Disappearance