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Tirol Milch rüstet sich mit Fusion für Milchquoten-Aus

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Die Tiroler Bauern erhoffen sich mehr Milchgeld. Foto: bb

Neuer Milchriese aus Berglandmilch und Tirol Milch. | Marken Tirol Milch und Latella bleiben erhalten. | Wels/Wörgl. Die zuletzt wirtschaftlich in Schwierigkeiten geratene Tirol Milch kommt unter das Dach der oberösterreichischen Berglandmilch, um sich für das Auslaufen der Milchquote 2015 abzusichern. Nachdem die Eigentümervertreter der beiden Milchverarbeiter am Wochenende eine Absichtserklärung zur Fusion abgegeben haben, müssen die Genossenschafter noch auf zwei Generalversammlungen zustimmen.


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Auch die Kartellbehörden müssen noch Grünes Licht geben - immerhin geht es um einen Zusammenschluss der Nummer eins und der Nummer vier auf dem heimischen Milchmarkt. Die Berglandmilch machte 2009 mit 1050 Beschäftigten rund 610 Millionen Euro Umsatz, die kleinere Tirol Milch kam mit 300 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 140 Millionen Euro. "Wenn die Beschlüsse und die Zustimmung der Kartellbehörden bis 30. September erfolgen, ist ein rückwirkendes Zusammengehen per Jahresanfang 2010 möglich", sagt Berglandmilch-Generaldirektor Josef Braunshofer.

"Keine Schließungen"

Mit der Fusion entsteht ein neuer Milchriese, der 12.000 Bauern der Berglandmilch und 4000 der Tirol Milch vereint. Tirol Milch wird dabei als neunte Genossenschaft in die Berglandmilch eingegliedert - wie viel Mitspracherecht die Tiroler haben, wird ausverhandelt. "Die Marken Tirol Milch und Lattella werden weiterhin eigenständig am Markt auftreten", betont Tirol Milch-Pressesprecherin Heidrun Walter. Der Standort in Wörgl habe nichts zu befürchten, so Braunshofer: "Wir haben keine Schließungen vor." Kurzfristig sei kein Personalabbau geplant, heißt es von der Berglandmilch.

Die beiden Molkereien erwarten sich Synergien bei Verarbeitung, Verwaltung, Abpackanlagen und Vertrieb, da die Berglandmilch stärker im Ausland präsent ist. Ein Teil der überschüssigen Tiroler Rohmilch, die vor allem nach Italien geht, könnte bei der Berglandmilch für Handelsmarken verarbeitet werden.

Die Bauern erhoffen sich mehr Milchgeld, da im Zuge der Fusion ein einheitlicher Bauernmilchpreis vereinbart ist und Berglandmilch mehr zahlt als Tirol Milch. "Wir stehen der Fusion positiv gegenüber, wenn sie zum Wohle der Bauern ist", sagt der Tiroler Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger. Positiv sei, dass die Berglandmilch ein starker Partner und in Bauernhand sei.