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Titel ohne Pouvoir

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Der Weltcup- und Partyzirkus in Kitzbühel ist noch nicht einmal so richtig in Schwung gekommen, da gibt es schon die ersten Querelen. Aktuell beschwerten sich die Abfahrer nach dem ersten Training über die Pistenverhältnisse. Die seien zwar eh nicht so schlecht, könnten es aber noch werden. Denn da der Neuschnee die Auflage aufgeweicht hatte, entstanden durch die Fahrten Löcher - und wenn diese aufgrund des zu erwartenden Kälteeinbruchs zufrieren, wird eine Rumpelpiste erwartet. Ähnliches war im Februar in Sotschi passiert, woraufhin viele Fahrer danach mit Knieproblemen zu kämpfen hatten.

Athletensprecher Erik Guay ist allerdings mit diesen Bedenken und seinem Vorschlag, das Training zu streichen, bei Renndirektor Günter Hujara abgeblitzt. Die Veranstalter hätten versichert, dass sie die Strecke wieder in ordnungsgemäßen Zustand bringen würden, die Sicherheitsstandards würden eingehalten, und schließlich stünde es ja jedem frei, zu fahren oder nicht. Getan haben sie es dann alle, schließlich wollte sich keiner einen Nachteil verschaffen. Doch was wäre die Alternative gewesen? Dass die Strecke eventuell zu Schaden kommen könnte, ist für die FIS noch kein triftiger Grund, ein Training abzusagen. Und wenn, wäre wohl von einigen Fahrern, die sich um einen zusätzlichen Lauf - dessen Wichtigkeit gerade auf schwierigen Pisten stets betont wird - betrogen fühlen, Protest gekommen. Die einzige Möglichkeit wäre ein geschlossener Boykott gewesen. Doch solange die Athleten sich nicht einig sind, ist es tatsächlich so, wie Klaus Kröll sagt: "Alles für die Fisch’. Der Athletensprecher ist eine Augenauswischerei."