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Nationalbank stellt auch geringe Neigung zu Schulden fest
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Die einen sind gleich, die anderen sind gleicher. Was George Orwell 1945 in seiner Satire "Farm der Tiere" feststellte, ist anno 2012 in Österreich Realität. Einer von zehn österreichischen Haushalten hat ein Vermögen von mehr als 542.000 Euro, ebensoviele müssen mit maximal 1000 Euro auskommen.
Das geht aus einer aktuellen Studie der Österreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Unter Vermögen werden dabei Sach- und Geldwerte gleichermaßen minus allfälliger Schulden verstanden, wobei die Sachwerte deutlich dominieren. beinaher jeder zweite Haushalt (48 Prozent) befindet sich in einem Haus oder einer Wohnung im Eigentum. Nicht selbst bewohnte Immobilien haben hingegen nur 13 Prozent.
Während zwei von fünf Haushalten Werte in der Höhe maximal 50.000 Euro besitzen, können die reichsten zehn Prozent auf mehr als 542.000 Euro zurückgreifen. Darüber wird die Pyramide immer steiler.

Jeweils die Hälfte der Haushalte hat mehr und weniger als 76.500 Euro zur Verfügung. Das Durchschnittsvermögen beträgt hingegen 265.000 Euro, ein klarer Beleg für eine ausgesprochen ungleiche Verteilung. Die Forscher sehen nur "sehr wenige Haushalte mit sehr hohem Nettovermögen"
Die Studie bescheinigt Österreich dementsprechend eine ausgeprägte Ungleichverteilung des Vermögens. Die Kluft zwischen Besitzenden und Habenichtsen ist wesentlich tiefer und breiter als bei den Einkommen.

Besonders augenfällig wird das im Bereich des Sachbesitzes: Rund 15 Prozent aller Haushalte besitzen kein Sachvermögen. Ein Drittel (34%) nennt Werte bis 50.000 EUR sein eigen, in den meisten Fällen ist der PKW davon der wichtigste Bestandteil. In den Haushalten mit mehr Besitz ist dies hingegen der Hauptwohnsitz. In der Folge sinken die Anteile der Haushalte mit steigendem Besitz, um im obersten Bereich der Vermögenswerte noch einmal stark anzusteigen.
Geringe Verschuldung
Beruhigend sind hingegen die Ergebnisse zur Verschuldung. 64 % aller österreichischen Haushaltesind schuldenlos. Rund 26 % der Haushalte haben Schulden von weniger als 50.000 EUR offen. Die restlichen Klassen mit einer Verschuldung von mehr als 50.000 EUR summieren sich auf weniger als 10 % der Haushalte auf. Nur eine relativ kleine Gruppe von Haushalten hält beträchtliche Schulden.
Der Verschuldung liegen laut der Studie ausgeprägte Lebenszyklusmuster zugrunde. So kommen die meisten größeren Schulden durch den Ankauf von Immobilien zustande. Dabei handelt es sich vorrangig um den Erwerb eines Hauptwohnsitzes, meist im Alter zwischen 25 und 40 Jahren.