Entsetzen über iranisches Urteil. | Teheran. Abermals beschäftigt ein iranisches Gerichtsurteil die Weltöffentlichkeit. Die 18-jährige Nazanin wurde im Mai 2005 zusammen mit ihrer Nichte von zwei Männern überfallen - sie versuchten die beiden jungen Mädchen zu vergewaltigen, berichtete die Zeitung "Etemad" letzte Woche. Die junge Studentin Nazanin verteidigte sich jedoch und verletzte dabei einen der beiden Vergewaltiger tödlich mit ihrem Messer. Nach einem monatelangen Prozess wurde sie dafür am vergangenen Samstag von einem Teheraner Gericht zum Tod verurteilt. Das mediale Interesse an diesem Prozess war enorm groß. Frauenverbände unterstützten die beiden Opfer während der Anhörung.
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Die junge Frau schilderte im Verhandlungssaal den kompletten Vorfall und schwor, dass sie nur ihre Nichte und sich selber verteidigen wollte. Es wäre Notwehr gewesen, beteuerte das Mädchen. Den Tod des jungen Mannes habe sie jedenfalls nicht gewollt. Im Iran werden Frauen rechtlich noch immer stark benachteiligt (zwei Zeugenaussagen von Frauen entsprechen einer Aussage eines Mannes). Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen protestierten gegen das Urteil. Der Zeitpunkt der Vollstreckung ist noch ungewiss.