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Verbot von Streubomben gefordert. | Lunacek richtet Appell an Darabos. | Wien. Streumunitionen töten und verstümmeln Zivilisten seit über 40 Jahren", betont Judith Majlath, die Direktorin von Austrian Aid for Mine Victims. Sie fordert daher massiv ein Verbot dieser tödlichen Geschosse.
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Majlath setzt ihre Hoffnungen auf eine Konferenz in Oslo von 22.-23. Februar. Diese soll einen Prozess in Gang setzen, der ähnlich wie bei den Antipersonenminen zu einer internationalen Ächtung führt. Mehr als 30 Staaten nehmen teil, unter ihnen auch Österreich.
Doch ist der Weg zu einem Verbot von Streubomben ein steiniger: Denn die großen Produzenten von Streubomben USA, China und Russland bleiben der Oslo-Konferenz fern.
Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, setzt jedoch auf öffentlichen Druck, um diese Staaten zum Einlenken zu bewegen. "Österreich soll dabei eine Vorreiterrolle spielen", forderte Lunacek bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der Oslo-Verhandlungen. Zudem richtete sie einen Appell an Verteidigungsminister Norbert Darabos (SP), in Österreich "diese grausamen Waffen aus den Beständen zu entfernen und zu vernichten". Darabos will sich in den nächsten Tagen des Themas annehmen.
Für Kinder tödlich
Lunacek zeigte sich empört, dass Streubomben weiterhin eingesetzt werden, obwohl deren hohe Blindgängerrate bekannt sei. Dadurch würden diese Waffen noch gefährlicher als die bereits verbotenen Landminen. Die Sprengkörper seien bunt und sähen daher für Kinder wie Spielzeug aus. Diese werden daher besonders häufig zu Opfern.
Allein im Libanon sollen aufgrund des Konfliktes zwischen der Hisbollah und Israel im vergangenen Sommer noch eine Million nicht explodierte Streumunitionen herumliegen.
Doch nicht nur Blindgänger gefährden die Zivilbevölkerung massiv. Auch der Abwurf von Streubomben hat verheerende Auswirkungen. Denn sie verteilen viele kleine Geschosse über einen großen Umkreis und bilden so einen Explosionsteppich, der mehrere Hektar abdecken kann. Somit werden zwangsläufig fast immer auch zivile Ziele getroffen.