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Seit 1993 ist die Verwendung des brandhemmenden Baustoffes Asbest in Deutschland verboten (in Österreich seit 1990). Wie das ARD-Panorama am Donnerstag zeigte, ist der Umgang mit den zahllosen Asbest-Altlasten aber weiterhin brandgefährlich. Das Magazin besuchte Baustellen, in denen Arbeiter - ohne ihr Wissen - asbesthaltige Wände niederreißen mussten, umgeben von riesigen Wolken hochgiftigen Staubes. Die Betroffenen, durchwegs junge Männer, dürfen nun bei jeder Blutabnahme mit der Entdeckung eines tödlichen Rippenfell-Tumors rechnen. Baufirma und Auftraggeber streiten sich, wer die Leute wissentlich in den Asbest-Staub schickte. Oft lauert die Todesfaser aber auch gut versteckt auf Heimwerker - wie Panorama recherchierte, finden sich selbst in angeblich asbest-sanierten Gebäuden immer noch erhebliche Restmengen des Stoffes, ebenso in vielen alten Fliesenklebern, Dach- oder Dämmplatten (Eternit). Manchmal sterben aber die Frauen Betroffener noch vor diesen - durch den Staub aus der Schmutzwäsche.
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