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London/Madrid - "Der Irak-Krieg ist zwar blutig und ungerecht, aber nachdem man ihn begonnen hat, muss man ihn auch gewinnen. Das schlechteste Ergebnis wäre, dass Saddam an der Macht bliebe", korrigierte der demissionierte britische Labour-Fraktionsführer im Ministerrang, Robin Cook, Montag Berichte, er habe Tony Blair aufgefordert, alle britischen Soldaten aus dem Irak abzuziehen.
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In einem Interview mit der renommierten spanischen Tageszeitung "El Pais", das Montag veröffentlicht wurde, sagte Cook, Premierminister Blair habe aber einen Fehler gemacht, sich der Einseitigkeit von George W. Bush anzuschließen. Großbritannien sei immer der Alliierte der USA gewesen und solange Bill Clinton im Weißen Haus residierte, habe diese Strategie auch funktioniert. Es sei aber ein Fehler der britischen Regierung gewesen, daran auch in den letzten beiden Jahren festzuhalten, da Bush von Leuten umgeben ist, die an Allianzen und internationalen Organisationen nicht interessiert sind und Bush seine einseitigen Agenden verfolgt ohne darauf Rücksicht zu nehmen, was andere denken. Man könne keine Brücke zwischen Amerika und Europa sein, wenn die andere Seite nicht gewillt ist, sie zu überschreiten, sagte Cook, der die Zukunft Großbritanniens in Europa sieht.
Cook hätte es vorgezogen, den UN-Inspektoren noch einige Monate Zeit zu geben und sich nicht in ein militärisches Abenteuer einzulassen, ohne dass darüber eine internationale Übereinstimmung und Unterstützung im Inland selbst hergestellt worden ist.
Cook machte in dem Interview auch auf den Unterschied zwischen der Intervention im Kosovo und jetzt im Irak aufmerksam. Während es 1999 in der EU und der NATO Übereinstimmung gegeben habe, Deutschland und Frankreich klar hinter dem Militäreinsatz gestanden sind und die sieben Nachbarstaaten ebenfalls für eine Intervention eintraten, sind heute EU und NATO gespalten und die Nachbarstaaten unterstützen den Militäreinsatz nicht. Deshalb wäre es dringend notwendig gewesen, den UNO-Sicherheitsrat in die Entscheidung einzubinden.