Es ist geschafft. Die Einkommenstransparenz in den Betrieben kommt. Der Protest der Industriellenvereinigung wegen höheren Verwaltungsaufwands blieb naturgemäß aus, bekam man doch ein Werkzeug überreicht, das die Lohnkosten zu reduzieren hilft; und die EDV-Pflichtenhefte zur Umsetzung werden kaum mehr als zwei, drei Seiten umfassen.
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Wie aber indiziert man Erfahrung, Zusatzqualifikationen, Branchenmix, Zeitpunkt der Einstellung, Gewichtung im Team, Personalbeurteilungsbogen, soziale Kompetenz, etwa nicht in Väterkarenz zu gehen, weil sonst ein weiteres Kind nicht leistbar wird? Die Personalakten, die diese Aspekte beinhalten und für einen Vergleich nötig wären, unterliegen ja dem Datenschutz.
Wie indiziert man private Hobbys, die oft im Team ausgeübt werden und dadurch bei Arbeitgebern gerne gesehen sind?
Wie indiziert man die Zusatzqualifikation von Männern, die monatelang unter hohem physischem und psychischem Druck im Team zusammenarbeiten müssen, weit über das Arbeitszeitgesetz hinaus, ohne kündigen zu können, und die ohne diese Zusatzqualifikation strukturell diskriminiert würden? Bahnreisende kennen das, verlangen etwa die ÖBB auf Plakaten von männlichen Bewerbern den abgeleisteten Wehr- oder Zivildienst.
Welche Wissenschafter werden die Unternehmen heranziehen, um daraus einen transparenten Wertekatalog zu erstellen und diesen in die anonymisierte Einkommensstatistik einfließen zu lassen? Immerhin ist es der Politik in den letzten Jahrzehnten, bei stetig sinkender Geburtenrate, nicht gelungen, die Versorgerrolle des Mannes zumindest teilweise auf Frauen überzuleiten.
Praktischerweise wird man an den schon erstellten Gender-Studien festhalten und die EDV-Pflichtenhefte mit der politischen Management-Maxime begrenzen: "Take it simple." Mit der Zeit nivellieren sich die Überzahlungen dann nach unten. Welches Unternehmen hat schon gerne geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede in den Statistiken stehen? Die durch strukturelle Umstände erworbenen Zusatzqualifikationen bleiben ohnehin erhalten. Kein Unternehmen wird diesen wertvollen "Beifang" ins Meer zurückwerfen. Männliche Arbeitnehmer werden sicher nicht klagen, schon gar nicht den eigenen Arbeitgeber, und mit dem üblichen Sportsgeist eben noch schwerer verhandeln müssen, damit das Familieneinkommen nicht weiter sinkt.
In einer ORF-"Pressestunde" wurde Bundespräsident Heinz Fischer gefragt, was man vom Fußball fürs Leben lerne: "Teamgeist, Disziplin, harte und systematische Vorbereitung und Fairness." Die allgemeine Wehrpflicht abschaffen will er nicht, und zur Frage Frauen zum Militär sagte er: "Frauen bekommen immer mehr Rechte, da kann man auch argumentieren, sie müssen mehr Pflichten übernehmen."
Robert Boder ist selbständiger IT-Fachmann.