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Top-Agent des FBI unter Spionageverdacht

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Washington - Die bereits am vergangenen Sonntag erfolgte Verhaftung Robert Philipp Hanssens, eines Anti-Terrorismus-Spezialisten der amerikanischen Bundespolizei FBI, dem vorgeworfen wird, 15 Jahre lang für Russland spioniert zu haben, erschüttert die USA. Präsident George W. Bush konstatierte eine ernste Bedrohung für die nationale Sicherheit und kündigte eine entschlossene Verfolgung von Spionen an. Im Zusammenhang mit Hanssens Verhaftung könnte auch der Fall des seinerzeitigen Wiener Botschaftsangehörigen Felix Bloch aus dem Jahr 1989 neu aufgerollt werden.


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Hanssen war am Sonntag in einem Park in der US-Kleinstadt Vienna verhaftet worden, als er einen Müllsack voll hochklassifizierter Dokumenten an einem toten Briefkasten abstellen wollte. Als Belohnung dafür hatte er von russischen Agenten 50.000 Dollar erhalten, die in einem anderen Park deponiert waren. Experten bezeichnen den Fall Hanssen als den schlimmsten in der FBI-Geschichte

Die Anklage, die am Dienstag vom Bundesgericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia erhoben wurde, wirft Hanssen, der seit 27 Jahren im Dienst der Bundespolizei steht, Geheimnisverrat an den früheren russischen Geheimdienst KGB und an dessen Nachfolge-Institution SVR vor. Hanssen habe dabei aus reiner Geldgier gehandelt. Der Verrat von mindestens zwei im US-Dienst stehenden russischen Doppelagenten und andere Tätigkeiten für die Russen hätten ihm insgesamt 1,4 Millionen Dollar (1,54 Mill. Euro/21,2 Mill. S) eingebracht, 600.000 Dollar in bar und Diamanten und 800.000 Dollar, die in einer russischen Bank hinterlegt wurden. FBI-Chef Freeh sagte, der Verrat habe für zwei nach Russland zurückgekehrte Doppelagenten das Todesurteil bedeutet.

Bis zur Festnahme arbeitete Hanssen im FBI-Hauptquartier in Washington. Dort war er den Angaben zufolge zuletzt für die Überwachung russischer Regierungsdelegationen zuständig. Hanssen beriet zudem das US-Außenministerium in Sicherheitsfragen.

Neu aufgerollt dürfte auch der Fall des 1989 in der Wiener US-Botschaft aufgeflogenen Felix Bloch werden, der bisher nie wegen Spionage verfolgt wurde. Hanssen hatte die FBI-Untersuchung gegen Bloch seinerzeit sabotiert. An russische Agenten schrieb der nun Verhaftete damals: "Bloch war so ein Trottel ... ich hasste es fast, ihn zu beschützen, aber er war euer Freund. Wenn unser nach Paris entsandter Mann Eier oder Hirn gehabt hätte, wärt ihr beide jetzt totes Fleisch. Zu eurem Glück hatte er keines von beidem."