Rekordgewinn 2017/18 soll im laufenden Jahr gehalten werden - trotz Trump, Brexit und Italien.
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Wien. "Es war ein Geschäftsjahr, wie wir es noch nie hatten", sagte der Chef des Linzer Stahltechnologiekonzerns Voestalpine, Wolfgang Eder, am Mittwoch. Befeuert von einer auf hohen Touren laufenden globalen Konjunktur stiegen Umsatz und Ergebnis 2017/18 (per Ende März) auf ein neues Allzeithoch. Dabei machten sich auch jüngste Ausbau- und Modernisierungsinvestitionen in Europa und den USA bezahlt. Ihren Aktionären will die Voestalpine nun mit 1,40 Euro pro Anteilsschein eine um mehr als 27 Prozent höhere Dividende zahlen.
Beim Umsatz legte das börsennotierte Unternehmen dank guter Nachfrage in seinen Kundenbranchen (Auto, Bahn, Luftfahrt, Energie, Konsumgüter etc.) um 14 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zu. Daraus resultierte vor Zinsen und Steuern ein Gewinn (Ebit), der mit 1,18 Milliarden Euro um mehr als 43 Prozent höher ausfiel als im vorangegangenen Geschäftsjahr.
Hochofenreparatur in Linz
Auch auf die Zahl der Mitarbeiter wirkte sich die starke operative Performance positiv aus. Eder zufolge lag sie 2017/18 mit weltweit gut 51.600 Beschäftigten ebenfalls auf einem Höchststand. Von den rund 1900 zusätzlich eingestellten Mitarbeitern entfiel etwa ein Drittel auf Österreich, wo der Konzern zuletzt alles in allem rund 23.000 Leute beschäftigte.
Für die Geschäfte im laufenden Wirtschaftsjahr 2018/19 ist Eder zuversichtlich gestimmt - trotz einer Reihe von Risiken (etwa durch die unberechenbare Handelspolitik der USA, den Brexit sowie die Italien-Problematik rund um die Eurozone). Zumindest bis Herbst rechnet er dank köchelnder Konjunktur mit einer "anhaltend starken Marktdynamik". Für das Gesamtjahr sieht Eder, der - wie berichtet - Mitte 2019 die Konzernführung an seinen Vorstandskollegen Herbert Eibensteiner abgibt und in den Aufsichtsrat wechselt, aber keine großen Sprünge. Erwartet wird ein Ebit "in etwa auf dem Niveau von 2017/18".
Grund dafür sei eine turnusmäßige Hochofenreparatur am Sitz in Linz, die ungefähr 180 Millionen Euro koste und das Ergebnis belasten werde. Über den Sommer steht der Betrieb für drei Monate still. Mit Liefereinschränkungen rechnet Eibensteiner, der für die Stahlsparte zuständig ist, jedoch nicht: "Es ist alles vorproduziert." Ausgleichen will die Voestalpine die negativen Ergebnisauswirkungen der Großreparatur vor allem durch Geschäfte mit dem Öl- und Gassektor sowie der Bahnbranche, wo die Preise noch anziehen sollten. Die US-Strafzölle auf Stahlimporte wird der Konzern nach eigenen Angaben gut verkraften können, da maximal drei Prozent des Umsatzes davon betroffen seien.
Zwei Großprojekte
2018/19 will die Voestalpine insgesamt 850 bis 900 Millionen Euroinvestieren. Ein Teil davon fließt in den Bau eines neuen, voll digitalisierten Edelstahlwerks im steirischen Kapfenberg. Das Werk soll 2021 in Betrieb gehen und kostet rund 350 Millionen Euro. Ein weiteres Großprojekt wird mit dem Bau einer Pilotanlage für "grünen" Wasserstoff in Linz verfolgt. Dort soll künftig geforscht werden, inwieweit der Einsatz von Wasserstoff die CO2-Emissionen bei der Stahlproduktion senkt.
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