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Top-Kandidat als Antwort auf EU-Skepsis

Von Simon Rosner

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In der TV-Serie "Borgen" um "Gefährliche Seilschaften" in der (fiktiven) dänischen Politik geht es in einer Folge um die Entsendung eines neuen EU-Kommissars. Dabei wird Dänemarks Premierministerin aus Brüssel klargemacht: Schickt uns eine echte Persönlichkeit, dann bekommt ihr auch ein wichtiges Ressort. In Dänemark geht die Überlegung aber primär in eine andere Richtung: Wen würden wir denn gerne weg haben?

"Borgen" mag reine Fiktion sein, aber weit weg von der Realität ist diese Episode nicht. Österreich hätte etwa gute Chancen gehabt, den EU-Außenbeauftragten und damit das gewissermaßen zweithöchste Amt in der EU-Kommission zu stellen. Die Tür für Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer stand offen, in Wien schlug man sie zu (wohl auch in der Löwelstraße).

Die zweite Chance war das Landwirtschaftsressort für den Vizekanzler a.D., Wilhelm Molterer, doch auch das wurde in Wien unterbunden, also kam Johannes Hahn zum Zug. Er erhielt die Regionalpolitik und damit das größte Budget, dennoch gilt das Ressort nicht als Top-Job in der EU-Kommission.

Wer und warum in die EU-Regierung geschickt wird, entscheidet sich klandestin, so wie eben auch bei Ministerämtern. Dass es in anderen Ländern (und in "Borgen") nicht viel anders läuft, könnte man hierzulande auch als Profilierungschance begreifen. Wenn man nur wirklich wollte.

Da es die Österreicher durchaus zu schätzen wissen, wenn das Land international bedeutsame Persönlichkeiten aufbieten kann, die international wertgeschätzt werden, könnte das auch auf die derzeit recht negative Stimmung gegenüber der EU Einfluss haben. Wenn man nur wirklich wollte.