)
Wiens Aktien-Leitindex ATX legt heuer um elf Prozent zu und wetzt die Scharte vom Jahr davor wieder aus. 2015 war trotz etlicher Turbulenzen ein gutes Börsenjahr.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Die Scharte vom Vorjahr ist zwar nicht ganz ausgewetzt, aber fast: Mit dem ATX ging es heuer um knapp elf Prozent auf 2396,94 Punkte nach oben. In Europa zählte der Wiener Börsen-Leitindex damit zu den Top-Performern, nachdem ihn 2014 vor allem die Krise rund um Russland und die Ukraine um mehr als 15 Prozent hinuntergezogen hatte. Der ATX schlug sich im heurigen Jahr auch besser als der Dow Jones in New York. Der weltweit am meisten beobachtete Aktienindex weist unter dem Strich lediglich ein "Nullergebnis" aus.
Profitiert hat der bankenlastige ATX unter anderem davon, dass die Aktien der Erste Group - sie sind im Index der 20 wichtigsten heimischen Werte bei Weitem am stärksten gewichtet - um fast 50 Prozent zulegten. Zum Kreis der größten Kursgewinner 2015 gehörten auch Wienerberger und Conwert (siehe Grafik). Ebenfalls zugute kam dem ATX, dass das Index-Schwergewicht OMV dem tiefen Ölpreis mit einem Kursanstieg von 17 Prozent trotzte und die Aktien der groß im Umbau befindlichen Raiffeisen Bank International nicht weiter abstürzten, sondern das Jahr mit einem einstelligen Kursplus beendeten.
Selbst Shanghai mit Plus
Von Ereignissen globaler Bedeutung wie dem Syrien-Konflikt, der griechischen Schuldenkrise sowie dem Aktiencrash in China ließen sich die Börsen heuer nicht sonderlich beeindrucken. Der Grund dafür: Die Zentralbanken in der Eurozone und den USA haben die Leitzinsen mit Blick auf ein Anschieben der Konjunktur weiterhin auf tiefem Niveau gehalten. Und damit war und ist viel billiges Geld auch an den Aktienbörsen im Umlauf (womit tendenziell freilich die Gefahr von Spekulationsblasen steigt).
Der deutsche Aktienindex DAX stieg 2015 jedenfalls um fast zehn Prozent. In diesem Ausmaß legten in den USA im Durchschnitt auch die Technologieaktien des Nasdaq 100 zu. Selbst die Börse in Shanghai, die zeitweise heftig gebeutelt wurde, lag nach einer Berg- und Talfahrt am Jahresende mit 10,5 Prozent im Plus.
Der Euro-Stoxx-Index, der die Aktienwerte von 50 großen Konzernen der Eurozone enthält, gewann heuer rund fünf Prozent. In Japan stieg der Leitindex Nikkei am letzten Börsentag sogar auf den höchsten Jahresendstand seit 1996, im Gesamtjahr legte er um gut neun Prozent zu.
Auch für 2016 rechnen Analysten grundsätzlich mit einem guten Börsenjahr. "Aktien und Unternehmensanleihen werden weiterhin Unterstützung aus der Konjunkturaufhellung in Europa, dem robusten Wachstum in den USA sowie der Geldpolitik in Europa, Japan und weiten Teilen der Emerging Markets bekommen", heißt es bei Raiffeisen Research.
Analysten zuversichtlich
Die Wiener Börse sollten im neuen Jahr insbesondere die voraussichtlich höheren Unternehmensgewinne, aber auch die robuste Konjunktur der Länder Zentral- und Osteuropas (CEE) stützen. "Fast 80 Prozent der Werte im ATX sind durch den CEE-Markt stark beeinflusst", sagt Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Bank. Je besser es den CEE-Ländern gehe, desto besser gehe es den ATX-Unternehmen. Sowohl die Raiffeisen-Analysten als auch ihre Kollegen von der Erste Bank sehen den Wiener Leitindex zum Jahresende 2016 bei 2550 Punkten. Gegenüber dem ATX-Schlusstand 2015 würde das einem Plus von mehr als sechs Prozent entsprechen.