Zum Hauptinhalt springen

Totaler Umbruch für Wiens Unis

Von Heiner Boberski

Politik

Diese Woche bedeutet für Österreichs Universitäten den wohl wichtigsten Umbruch seit Jahrzehnten: Die erwartete Öffnung aller Studienrichtungen auch für deutsche Numerus-clausus-Flüchtlinge durch den EU-Gerichtshof hat vor allem an der neuen Medizin Universität Wien (MUW) zu einem Massensturm auf die seit Montag geöffneten Inskriptionsschalter geführt. Zugleich wird heute, Dienstag, der Entwicklungsplan der größten österreichischen Hochschule, der Haupt-Uni Wien, präsentiert, den die "Wiener Zeitung" heute schon im Detail vorstellt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Wiener Universität setzt sich in diesem Plan eine ganze Reihe neuer Forschungs- und Ausbildungs-Schwerpunkte. So will die Universitätsführung gemäß dem am Freitag vom Uni-Rat nach monatelangem Ringen angenommenen Entwicklungsplan die Forschung intensivieren und auf diesem Gebiet sechs besondere Schwerpunkte setzen.

Zur Profilbildung der Universität soll auch hochqualifiziertes Personal beitragen. 40 Professuren werden ausgeschrieben, über strukturierte Doktoratsprogramme - "Initiativkollegs", die mit speziellen Qualitätskriterien verbunden sind - will man gezielt den Nachwuchs fördern. Auch die Gleichstellung und Förderung von Frauen zählt zu den primären Zielen des Entwicklungsplans. Eine Plattform "Diversity Management" soll die Vielfalt der Universität Wien sichtbar machen und die bestehenden Initiativen vernetzen.

Derzeit ist der Großteil der Studien noch in Diplomstudien strukturiert. Den Umstieg zur "europäischen Studienarchitektur" gemäß dem "Bologna Prozess" markieren bereits 22 Bakkalaureats- und Magisterstudien. Rektor Georg Winckler schloss aus, dass an der Universität Wien bei den Inskriptionen das Prinzip "First come - first serve" (sinngemäß: Wer zuerst kommt, malt zuerst) zum Tragen kommt, das am Montag für großen Andrang und stundenlanges Warten am Campus der MUW sorgte.

Um sich auf jeden Fall einen Platz zu sichern, verbrachten etwa 30 angehende Studenten schon die Nacht auf Montag in Schlafsäcken vor der Anmeldestelle, ab sieben Uhr früh kamen dann hunderte weitere Medizin-Aspiranten hinzu und bildeten eine lange Warteschlange.

Die 470 Einschreibungen des ersten Inskriptionstags blieben aber für MUW-Vizerektor Rudolf Mallinger sogar unter den Erwartungen. Denn damit wurde noch nicht einmal ein Drittel der 1.560 Plätze für den Kleingruppenunterricht vergeben. Die Medizin-Uni sprach von einem "beschaulichen Warten im Grünen" und wies alle Behauptungen, es habe ein "Chaos" gegeben, zurück.

Das Originaldokument finden Sie hier als Pdf-Datei zum Download.