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Totalreform in Richtung "Bio"

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Die Krise in der Landwirtschaft zeige mit BSE und Schweineskandal nur ihre schlimmsten Facetten, kritisieren die Grünen. Denn dass die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln durch deren industrielle Produktion massiv leide, sei schon seit Jahren bekannt und anhand der vielen parlamentarischen Anfragen Grüner Abgeordneter dokumentiert. Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer habe jetzt noch "eine letzte Chance, das Ruder herumzureißen und auf Biolandbau anstatt Intensivlandwirtschaft" zu setzen.


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"Der Skandal weitet sich aus und damit bricht auch der letzte Schutzwall, hinter dem sich Molterer verschanzt hat, zusammen", erklärt Umweltsprecherin Eva Glawischnig. Denn jetzt zeige sich, dass nicht nur ein paar schwarze Schafe, sondern große Teile der Schweineindustrie verwickelt seien. Die VP-Agrarpolitik habe den Trend in Richtung medikamentenabhängiger Massentierhaltung und Industriealisierung sogar massiv gefördert, betont Wolfgang Pirklhuber, Grün- Agrarsprecher und Biobauer: "Die VP ist verantwortlich, dass die Schweinebauern in der Sackgasse stehen." Und die SPÖ habe die ÖVP dabei bestens unterstützt, lautet die Kritik von Grüner Seite: "Lücken im Konsumentenschutzgesetz wurden nicht geschlossen. Obwohl die Hinweise der Umweltkripo bereits am Tisch lagen." Beide Politiker sehen für Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer noch "eine letzte Chance als Steuermann, das Ruder herumzureißen und sich für eine grundlegende Reform der Landwirtschaft zu Gunsten der Biobauern einzusetzen."

Die Käfighaltung von Legehennen sei bis 2005 abzustellen, Investitionen müssten in artgerechte Tierhaltung anstatt in Tierfabriken fließen. Pirklhuber macht sich auch für die Deklaration von Futtermitteln und ein unbefristetes Verbot von Tiermehl stark: "Dieses ist trotz Lippenbekenntnissen der Regierung noch nicht in Sicht." Bis Donnerstag erwarten die Grünen von Molterer ein Angebot zum Gespräch. Gleichzeitig wird im Parlament der Bio-Aktionsplan eingebracht: Darin wird eine Änderung der Fördermodelle in Richtung "Bio" gefordert.

Damit nicht wie derzeit 50 Prozent des Bio-Fleisches in den Export - Schweine nach Japan - gehen, sollten Bio-Cluster zur gemeinschaftlichen Vermarktung der Produkte geschaffen werden. Pirklhuber will so für "die Produkte der Bauern faire Preise erzielen."