)
Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan verschärft. | Wien/Baku. Bei Feuergefechten zwischen armenischen und aserbaidschanischen Soldaten nahe der umkämpften Enklave Berg-Karabach sind am Dienstag nach Angaben der Regierung in Aserbaidschan fünf Soldaten getötet worden.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Das Verteidigungsministerium in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku beschuldigte am Mittwoch armenisches Militär, am Tag zuvor aserbaidschanische Stellungen angegriffen zu haben. Dabei seien drei armenische und zwei aserbaidschanische Soldaten getötet worden. Der Angriff sei aber zurückgeschlagen worden.
Die Spannungen zwischen Aserbaidschan und Armenien rund um die hauptsächlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach haben sich in jüngster Zeit wesentlich verschärft. Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen an der Demarkationslinie zu Schießereien mit Toten.
Aserbaidschan zunehmend frustriert
Aserbaidschan ist zunehmend frustriert, dass alle Verhandlungen seit dem Waffenstillstand vom Mai 1994 nichts gebracht haben. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyew hatte erst vor kurzem gedroht, dass die militärische Option wieder auf den Tisch komme, wenn sich Armenien nicht bewegt.
Armenien hat angesichts der sich verschärfenden Krise erst vor kurzem den Stationierungsvertrag für russisches Militär, der 2019 auslaufen sollte, um 25 Jahre verlängert. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete der armenische Präsident Serge Sarkissijan trotz erheblicher innenpolitischer Kritik beim Besuch des russischen Präsidenten Dimitri Medwedew am 23. August in Jerewan. Auf dem russischen Stützpunkt Gjumri im Norden Armeniens sind 3000 russische Soldaten mit Kampfflugzeugen und S-300-Raketen stationiert.
Berg-Karabach, das völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, hatte am 2. September 1991 seine Unabhängigkeit erklärt. In einem Krieg zwischen den beiden Nachbarstaaten, der erst am 12. Mai 1994 durch einen Waffenstillstand beendet wurde, starben rund 30.000 Menschen. Armenische Truppen eroberten nicht nur die Region Berg-Karabach, sondern auch weitere sieben aserbaidschanische Provinzen rund um die Enklave.
Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden wegen der Auseinandersetzungen zwischen Armenien und Aserbaidschan zwischen 700.000 und einer Million Aserbaidschaner und 300.000 Armenier zu Flüchtlingen.