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Es ist wieder soweit: während die Zuseher in ihren Wohnzimmern und Arbeitsplätzen langsam vor sich hinschwitzen, radelt eine Gruppe von Unerschrockenen durch Frankreich. Die Tour de France
hat heuer allerdings den Spitznamen "Tour de Farce". Nachdem im vergangenen Jahr die Radfahrer mehr mit der Polizei als mit der Konkurrenz zu kämpfen hatten, sind heuer die großen Stars gar nicht
mehr dabei. ARD und Eurosport müssen auf den erhofften Showdown Ulrich·Pantani verzichten, für beide Sender eine bittere Pille. Auch der Sportausrüster von Ullrich, der seit Wochen einen speziell auf
die Tour zugeschnittenen Werbespot in den diversen Sendern plazierte, wird sich über den Ausfall seines Schützlings ärgern.
Für die ARD-Kommentatoren gilt es nun, das beste aus dieser Situation zu machen. Hilfreich ist da das Land, das nicht nur über zahlreiche Schlösser und Baudenkmäler verfügt, sondern auch über eine
weltweit renommierte Küche. So läßt man sich in Gedanken bei Austern und Hummer verweilend von Doping und Massenstürzen gerne ablenken. Es ist ja auch in Wahrheit ziemlich gleich, wer diese Tour
gewinnt. Wichtig ist eher die Landschaft und die tägliche Etappenroute, denn, so die ARD-Moderatoren, viele Zuseher verfolgen das Rennen mit der Straßenkarte in der Hand. Jedenfalls so lange, bis
sich bei den Bergetappen die EPO-Spreu vom EPO-Weizen trennt.