Die Abhängigkeit vom Fremdenverkehr ist in Salzburg und Tirol am größten, in Niederösterreich und Oberösterreich am geringsten.
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Schlösser, Burgen, ein umfangreiches Kultur- und Gastronomieangebot und nicht zuletzt beeindruckende Naturlandschaften wie die Wachau: Wien-Touristen machen gerne Ausflüge nach Niederösterreich. Übernachtet wird aber in der Bundeshauptstadt. Wiener Gäste für mehr als eine Tagesreise in das flächenmäßig größte Bundesland Österreichs zu locken, könnte ein Erfolgsrezept für Niederösterreichs Tourismus sein, der verhältnismäßig wenig zur Wertschöpfung des Landes beiträgt, sagt Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo).
Ähnlich ist die Situation in Oberösterreich, wo man Parallelen wegen der Nähe zu Salzburg ziehen könne, so Fritz. Auch gebe es einen regen Tagestourismus aus Deutschland und der Tschechischen Republik. Die Tagesgäste verstärkt zu Übernachtungsgästen zu machen, könnte die Wertschöpfungseffekte des Tourismus in Oberösterreich erhöhen.
Touristenhochburgenin Westösterreich
Wifo und Statistik Austria haben erstmals regionale Tourismus-Satellitenkonten (RTSA) für alle Bundesländer außer Vorarlberg erstellt, die die Vielfalt an Verflechtungen von Tourismus und Volkswirtschaft genauer darstellen. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag in einem Online-Workshop vorgestellt. Demnach lag in Niederösterreich, wo der Dienstleistungssektor im Vergleich mit den anderen Bundesländern verhältnismäßig gering ausgeprägt ist, der direkte und indirekte Beitrag des Tourismus (einschließlich Dienst- und Geschäftsreisen) zum Bruttoregionalprodukt (BRP) im Berichtsjahr 2018 bei lediglich drei Prozent. In Oberösterreich waren es sogar noch weniger, nämlich 2,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Wert für Tirol beträgt 16,9 Prozent, jener für Salzburg 13,7 Prozent. In Tirol, Salzburg und Wien wurde mehr von ausländischen als von inländischen Gästen ausgegeben.
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Bei den Tagesgästen sticht das Burgenland besonders hervor: 33,6 Prozent der Gesamtausgaben im Tourismus entfallen im Bundesland mit den meisten Sonnentagen auf Tagesgäste. In Gesamtösterreich sind es 20,6 Prozent. Den geringsten Anteil an Tagesgästen hat hingegen Tirol mit knapp 17 Prozent.
Mehr als Hotellerieund Gastronomie
Unter direkten Effekten versteht man die Bruttowertschöpfung und Beschäftigung jener Unternehmen, die touristische Dienstleistungen erbringen und direkt mit dem Gast zu tun haben. Oliver Fritz zählt auf: Hotels, Gastronomie, Seilbahnen, Handel. Die indirekten Effekte gehen darüber hinaus. "Das sind etwa die Lieferanten von Hotels, Wäschereien und Brauereien für die Gastronomiebetriebe. Es sind aber auch die Lieferanten dieser Lieferanten. Denn auch die Brauereien brauchen natürlich Vorleistungen", so der Experte. Diese würden zum Teil aus der Landwirtschaft oder anderen Unternehmen kommen.
Dass eine starke Abhängigkeit vom Tourismus und von ausländischen Gästen nachteilig sein kann, zeigt sich wieder einmal in diesen Tagen. Die heimischen Fremdenverkehrsbetriebe, vor allem jene im Westen, zittern vor einer möglichen deutschen Reisewarnung. Schon die Wintersaison 2020/2021 war wegen der Corona-Pandemie praktisch ausgefallen. Deutschland, der wichtigste Herkunftsmarkt für den heimischen Tourismus, könnte Österreich wegen der hohen Infektionszahlen trotz gültiger 2G-Regel als Risikogebiet einstufen. "Wir haben schon im Vorfeld gehört, dass sie bisher nur verschoben wurde", zitierte der ORF-Salzburg online den Vizechef der dortigen Hoteliervereinigung, Walter Veit, zur bevorstehenden deutschen Entscheidung. Bei einer Reisewarnung würden viele Urlauber mit Kindern unter zwölf Jahren oder ungeimpften Kindern den Winterurlaub in Österreich absagen.
Unterdessen schlug die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, die Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht in Hotels vor. Diese sei von den Gästen sehr gut angenommen worden und ein effektiver Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie gewesen. Der Schritt sollte am besten "so rasch wie möglich erfolgen".