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Tourismus brach 2001 alle Rekorde

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

"Dem Einsatz, der Motivation und der Risikobereitschaft der österreichischen Tourismusbetriebe verdanken wir den Rekordumsatz von 16,5 Mrd. Euro", kommentierte Tourismusstaatssekretärin Mares Rossmann am Donnerstag die Traumzahlen der österreichischen Tourismuswirtschaft 2001. Die Betriebe hätten demnach um 7,5% mehr umgesetzt als 2000, die Nächtigungen hätten um 1,3% auf 115,07 Millionen zugelegt, die Zahl der Gästeankünfte um 2% auf 26,88 Millionen.


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Die Terroranschläge vom 11. September hätten das Reiseverhalten verändert und weltweit dagegen erstmals zu einem Tourismusrückgang um 1,3% geführt. Österreich sei mit den durchschnittlichen Pro-Kopf-Einnahmen von 1,636,3 Euro (plus 7,4%) "Weltmeister". Im internationalen Ranking der beliebtesten Reiseziele führt Frankreich vor Spanien und den USA, Österreich liegt an elfter Stelle - aber "deutlich vor der Schweiz" am 22. Rang, "die wir viele Jahre beneidet haben", so Rossmann. Die "Neuausrichtung in der Tourismusförderung" habe überdurchschnittliche Investitionen ausgelöst, von denen Handel und Gewerbe stark profitierten.

Schwächere Betriebe "revitalisieren"

Für die Staatssekretärin kein Grund, öffentliche Zuschüsse zu reduzieren. Im Gegenteil: Sie will heuer 130 Mill. Euro Förderungen verteilen, "um Restrukturierungsprogramme für schwächere Betriebe umzusetzen und auch in Zukunft vorne bleiben zu können". Die Tourismus-Wertschöpfung lag 2001 bei 19,4 (nach 18,2) Mrd. Euro oder 9,1% des BIP, Tourismus- und Freizeitwirtschaft zusammen kamen auf eine Wertschöpfung von 34,5 (32,2) Mrd. Euro (16,2% des BIP).

"Politik und Betriebe können sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen", betont Rossmann. Spätestens Anfang April will sie einen Strategieplan bis 2010 vorlegen, der einen Schwerpunkt auf den Tourismus-Arbeitsmarkt setzen werde. "Auch im Tourismus muss eine Dividende ausgeschüttet werden", sagt Rossmann - und meint steuerliche Erleichterungen für nicht entnommene betriebliche Gewinne ebenso wie Bürokratieabbau.

Um die Qualität im heimischen Tourismus aufrecht zu erhalten - wiederum hätten vor allem 4- und 5-Stern-Betriebe zugelegt - "müssen auch die MitarbeiterInnen gut bezahlt werden können". Ihr Ziel sei der "Ganzjahrestourismus", erklärt Rossmann. In Kürze werde sie daher das auf den Gesundheitstrend fokussierte Großprojekt "Wellness Cluster" präsentieren, das vor allem im Sommer für eine Auslastung der Betriebe sorgen soll.

"Typisch österreichisch" als Marktchance

"Nähe und Berechenbarkeit des Reisezieles werden eine große Rolle spielen", fasst Egon Smeral, Tourismusexperte des Wifo, die Folgen des 11. September für die Tourismuswirtschaft zusammen. "Das Bedürfnis nach Sicherheit rückt bei der Urlaubsentscheidung in den Vordergrund", sagt Rossmann: "Bettenburgen und Massenveranstaltungen werden gemieden", was die Marktchance für das "familiäre Umfeld" in Österreichs Tourismusbetrieben eröffnet. 2002 sei das Tourismus-"Jahr der Berge": "Das typisch österreichische" - gutes Essen, gesunde Umwelt, starke Traditionen - müsse im internationalen Marketing betont werden. "Österreich & more" heiße die neue Strategie der Österreich Werbung (ÖW) mit saisonübergreifenden Gästebindungsprogrammen. Stärkere Anreize soll es künftig auch für Familien mit Kindern geben.

Peter Laimer von der Statistik Österreich berichtete, dass sich die Zahl der Gesamtnächtigungen (ein Drittel davon in Tirol) 2001 zu 31,4% auf inländische und zu 83,6% auf ausländische Gäste verteilt hätte. Städte-Nächtigungen hätten mit plus 1,3% stagniert. 8,7 Millionen Inländer (27,3% der Gäste; plus 3,9%) und 18,2 Millionen Ausländer (plus 1,1%) - davon 45,9% aus Deutschland - hätten Urlaub in Österreich gemacht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sei auf 4,3 Tage gesunken (1990: 5 Tage).