Auf einen starken August freut sich die österreichische Tourismusbranche. Vor allem die Ferienwelle in Deutschland, das mit 47% der Nächtigungen in Österreich nach wie vor dominiert, soll positive Impulse bringen.
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Nach einem Nächtigungsplus im Mai von 9%, einem Rückgang um 5% im Juni und einem stagnierenden Juli soll die Sommersaison insgesamt ein leichtes Plus bringen, sagte Hans Melcher, Fachvorsteher der Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, gestern vor Journalisten. Für das Gesamtjahr wird ein Plus von 6% erwartet. Als "Zugpferd" habe sich in den vergangenen Jahren die Wintersaison erwiesen, die Durststrecke zwischen 1991 und 1997 habe der heimische Fremdenverkehr jedenfalls überwunden.
Ein Paradoxon sieht Melcher im Verhältnis von Arbeitskräftemangel im Tourismus bei gleichzeitig steigender Arbeitstlosigkeit. Offene Stellen gebe es vor allem im Westen Österreichs, arbeitslose Kräfte vor allem in Ostösterreich. Notwendig sei daher eine Erhöhung des Saisonnierkontingentes, bekräftigte der Hotellerie-Fachvorsteher.
Für die Sommersaison liegt das bewilligte Saisonnierkontingent bei 6.190 Kräften, das sind um 3.200 mehr als im vergangenen Jahr. Bis 2005 fehlen der österreichischen Gastronomie und Hotellerie laut einer Wifo-Studie bis zu 12.000 Fachkräfte. Die sinkenden Geburtenraten und die steigende Lebenserwartung schlagen sich zunehmend negativ auf den Arbeitsmarkt nieder, so Melcher. Im ersten Halbjahr 2001 hat sich der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte nur um 0,8% erhöht, während die Gesamtzahl der Beschäftigten um 1% zulegte. Demgegenüber standen unverändert rund 29.000 arbeitslose Kräfte. Im Gastgewerbe ging die Zahl der Arbeitslosen hingegen um 14,1% zurück.
Erfreulich entwickelt habe sich das Saisonverlängerungsmodell, das in den ersten vier Monaten des heurigen Jahres 100 Mill. Schilling eingebracht habe, so der Geschäftsführer des Fachverbandes, Gregor Herzog. Allerdings seien viele 2000 geschlossene Arbeitsverträge nicht auf die Saisonverlängerung ausgerichtet gewesen, es werde zwei bis drei Jahre dauern, bis das neue System voll greife.