Strategie: Neue Märkte ansprechen. | Regen als Magnet für Gäste aus der Golfregion. | Linz. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner weiß, was der österreichische Tourismus in Zukunft braucht. "Wir waren lange auf wachstumsschwache Länder in Europa konzentriert, mit einer starken Ausrichtung auf Deutschland. Wenn wir ausbauen wollen, müssen wir uns auch nach den Bric-Staaten (Anm.: Brasilien, Russland, Indien, China) ausrichten, damit die Leute zu uns kommen", sagte Mitterlehner am Donnerstagabend bei der 1. Tourismuskonferenz in Linz.
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Dort wurde über "neue Wege im Tourismus", über die Chancen und Herausforderungen diskutiert. Die Konferenz soll von nun an jährlich die Vertreter der Branche für eine gemeinsame Strategiefindung versammeln.
Im Krisenjahr 2009 musste der Tourismus starke Einbußen hinnehmen, die realen Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr sanken um 7,9 Prozent, 2010 stagnierten die Einnahmen. Die Mittelfristprognose in Österreich schaue gut aus, sagt Mitterlehner, man müsse allerdings besser kooperieren und sich besser koordinieren. Die Wege zurück zum Wachstumskurs erarbeitete ein fünfköpfiger Expertenbeirat in einer Tourismusstrategie für Österreich.
Die Alpenrepublik habe sich bisher auf langsam wachsende Märkte wie Deutschland konzentriert, führte einer der Autoren, Hansruedi Müller von der Universität Bern, aus. Schwellenländer in Asien und Lateinamerika seien aber die neuen Treiber, auch die USA, Großbritannien und die neuen EU-Länder hätten große Wachstumsperspektiven.
Man müsse auch Rückgänge bei den deutschen Gästen in Kauf nehmen, wenn man sich verstärkt anderen Märkten zuwendet.
SaisonunabhängigeAngebote schaffen
Um in den nächsten Jahren im österreichischen Tourismus die Wachstumsraten zu erhöhen, seien außerdem Strategieänderungen notwendig. Dazu gehören neben der Internationalisierung auch Qualitätsverbesserungen im Tourismus, meint Müller. So müsse man etwa saisonunabhängige Angebote schaffen, den Trend zu erlebnisorientierten Kurzurlauben aufgreifen und sich auf Kultur, Städte und Wintersport fokussieren. Besonderes Augenmerk sollte auf Informationstechnologie gerichtet werden, Suchmaschinenmarketing und ein einheitlicher Auftritt der Marken soll verbessert werden, "was wir anbieten, muss gefunden werden."
"Wir müssen uns globaler aufstellen, das erfordert aber auch andere Ansätze in der Vermarktung", sagt auch Wolfgang Prock-Schauer, Vorstand der Fluggesellschaft British Midland. Man müsse stärker den Blick auf die Emerging Markets haben. "Das sind reisewillige und ausgabefreudige Konsumenten." Außerdem könne Österreich hier Nachteile des Standortes zu Vorteilen machen: "Regen etwa ist für Touristen der Golfregion etwas Besonderes."
Um Innovationen im Tourismus zum Durchbruch zu verhelfen, wird der Branche von 2011 bis 2013 jährlich eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Bis zu zehn "Leuchtturm-Projekte" sollen jeweils gefördert werden. Mitterlehner will außerdem die ERP-Mittel für den Tourismus ausweiten und im Herbst eine Kampagne zur Förderung von Schulskikursen starten.