Der Tourismusentwicklung in der Zukunft war der Mittwoch- nachmittag des Tourismus Forum 2001 in St. Johann/Pongau gewidmet. Allen voran überraschte der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx mit seiner Prognose, dass das "Jahrhundert der Frauen, der älteren Menschen, der Gesundheit" anbreche. Diese Megatrends würden einen "Evolutionsdruck" für die Tourismuswirtschaft bringen und Anpassungen erfordern.
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Die Zukunft ist weiblich: In der Ressource Bildung werden Frauen die Führung übernehmen, meint Horx. Damit verbunden werden Änderungen in der Arbeitswelt wie auch in privaten Lebensformen sein. Für den Tourismus werde dies verstärkte Anpassungen bedeuten: "Frauen reisen anders", seien mehr auf Erholung ausgerichtet und stärker dienstleistungsorientiert. Dazu komme die steigende Lebenserwartung. Zusammen betrachtet bedeute dies nach der Fitnessbewegung der 80er Jahre, den Schwerpunkt Esoterik und Spiritualität der 90er sowie dem "Balancing" zwischen Körper, Seele und Geist seit 2000 in den nächsten 10 Jahren den Trend zum "Energizing", zum "Wiederaufladen der Batterien". Als Denkanstöße für Konzepte der Zukunft nennt Horx die Trends der Globalisierung und Multikulturalisierung "High-Touch-Dienstleistung", Anti-Aging-Programme, des All-in-one - hinsichtlich kombinierter Angebote wie auch der Preisbündelung - hin zu einer höheren Zielgruppenspezifik, des neuen Kongresswesens, "High Learning" und Trends zu magischen und mystischen Elementen.
Universitätsdozent Egon Smeral vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zieht den Schluss, dass die fortschreitende Globalisierung besonders für die klein- und mittelbetriebliche Stuktur des österreichischen Tourismus die Bildung unverwechselbarer Destinationen und konsequente Spezialisierungen erfordere. Konkret von der Arbeit an der Entwicklung der Destination "Well-Being Austria" , berichtet Petra Stolba von der Tourismussektion im Wirtschaftsministerium. Davon verspricht sie sich Marktanteilgewinne im Gesundheitstourismus - und für diese seien in Österreich "alle Kompetenzen vorhanden". Verstärkt nutzen müsse die Tourismuswirtschaft auch die neuen Medien, betonte Erich Brem vom Büro für internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT). Sein Zukunftsbild: "Vor der nächsten Schiabfahrt kann sich der Gast am UMTS-Handy Webcam-Live-Aufnahmen vom Bergpanorama ansehen und je nach Wetterlage entscheiden, ob er hinauffährt, oder lieber per Knopfdruck am Handy gleich die Sauna in seiner Pension einschaltet, damit diese schon aufgeheizt ist, wenn er dort ankommt".
Einig sind sich die Touristiker, dass vor allem der Sommerurlaub in Österreich wieder attraktiver werden müsse - die vom Wirtschaftsminister als Arbeitsmarktmaßnahmen verordnete zweiwöchige Saisonverlängerung bringe nichts, betont Tourismussektionsobmann Johann Schenner abschließend.