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Bald werden die Wahrzeichen der Welt wieder infiziert von der touristischen Gedankenlosigkeit. Was tut man nicht alles für ein Foto auf Facebook oder für ein Selfie auf Instagram?
Zum Beispiel herumkraxeln auf dem Hadrianswall: Der britische "Mirror" hat eben einen Artikel veröffentlicht über die Schäden, die Touristen an dem jahrhundertealten römischen Grenzwall anrichten, indem sie auf ihn zum Zweck eines Fotos hinaufklettern oder für ein Video sogar auf ihm wandern oder Turnübungen vollführen.
In anderen Fällen sind sich die Touristen oft gar nicht bewusst, was sie anrichten. Peru etwa hat jüngst die Notbremse gezogen und den Zugang zu Machu Picchu beschränkt: 6000 Touristen täglich waren zu viel für die Ruinen der Inka-Stadt. Ähnlich ist Italien verfahren: Für die fünf Gemeinden, die Cinque Terre bilden, werden Tickets ausgegeben.
Dass Barcelona und natürlich Venedig unter den Touristenströmen zusammenbrechen, ist längst bekannt, doch nun droht auch Prag unter die Räder der Reisebusse zu geraten.
Eine ganz andere, weit schlimmere Gedankenlosigkeit ist es, wenn Touristen die Beete der Blumenschau Keukenhof in den Niederlanden zertrampeln, weil ein Selfie in einem Meer von Blumen eine Masse Likes verspricht, oder die Besteigung des Uluru in Australien, bei der der heilige Ort der Aborigines mit Füßen getreten wird.
Reisen bildet - aber die beste Reise ist die, für die man sich bereits gebildet hat.