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Transparenz als Chance für ORF

Von Bernhard Baumgartner

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Nun ist es also fix: Das lange vorhergesagte Duell zwischen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und seinem kaufmännischen Direktor, Richard Grasl, wird nun in den Wochen vor dem 9. August stattfinden. Es wiederholt sich dabei für Wrabetz möglicherweise seine eigene Geschichte: Auch er war vor seinem Avancement Finanz-Direktor und auch er trat gegen die amtierende Generaldirektorin Monika Lindner an. Die unbeliebte Managerin hatte damals gegen die von Alexander Wrabetz sorgsam geschmiedete "Regenbogenkoalition" keine Chance und musste das Feld räumen. Nun könnte es Wrabetz ebenso passieren, dass ihm Grasl mit einem "schwarzen Regenbogen" den Rang abläuft.

Dass zwei oder gar mehrere chancenreiche Kandidaten antreten, ist im Übrigen weder ungewöhnlich noch ein Zeichen von politischer Uneinigkeit. Im Gegenteil. Es könnte für den ORF auch die Chance sein, dass die Bestellung seiner Führung nicht wie ein fertig ausgedealtes Personalpaket aussieht, in dem Jobs zwischen schwarz und rot aufgeteilt werden. Wenn man nun ein öffentliches Hearing vor der Wahl zuließe, gelänge erstmals ein Minimum an Transparenz in den sonst reichlich opaken Bestellungsprozess. Tagt doch das oberste Leitungsgremium, der Stiftungsrat, seit jeher hinter verschlossenen Türen.

Für ein Unternehmen, das unmittelbar vom Steuerzahler finanziert wird, war das schon immer fragwürdig. Immerhin haben die Gebührenzahler auch ein Recht auf demokratische Kontrolle über 593 Millionen Gebühreneuro pro Jahr.