Atombotschafter des Iran Soltanieh im Interview. | "Wiener Zeitung": Der Westen wirft Ihnen vor, die Konferenz gegen Nuklearwaffen zu Propagandazwecken als Gegenveranstaltung zur Konferenz in Washington missbraucht zu haben.
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AliAsghar Soltanieh:Diese Konferenz ist keine Reaktion auf die Konferenz in Washington und auch nicht mit ihr vergleichbar. In Washington sprach man über die Gefahr, dass Atomwaffen in die Hände von Terroristen gelangen könnten. Wir haben uns gemäß dem Motto "Atomenergie für alle, Atomwaffen für niemanden" ganz klare Ziele für eine atomwaffenfreie Zukunft gesetzt. Zudem wurden in Washington viele Staaten, die in der Internationalen Atomenergiebehörde vertreten sind, nicht eingeladen. Daher sind die Ergebnisse auch nicht bindend, wir aber haben die Tür aufgemacht.
Wegen der umstrittenen Urananreicherung Irans will der UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen Ihr Land verhängen. Wie wird der Iran reagieren?
Jede Aktion bringt eine Reaktion mit sich. Ungeachtet dessen, wird der Iran seine Zusammenarbeit mit der IAEO auch bei einer weiteren Resolution fortsetzen, Inspektionen zulassen und dem Atomwaffensperrvertrag treu bleiben.
Dennoch steht seit Jahren der Vorwurf im Raum, dass der Iran hinsichtlich seiner atomaren Tätigkeiten nicht transparent genug agiert.
Klären wir zuerst, wie Transparenz definiert wird. Es gibt bei der IAEO keine Definition dieses Wortes, da gibt es Interpretationsunterschiede. Der Iran hat mit dieser Konferenz gegen Atomwaffen bewiesen, in welche Richtung unser Zug fährt, nämlich in Richtung einer Nuklearwaffen freien Welt. Der Iran strebt nicht nach Atomwaffen, da sie nur Zerstörung und Unsicherheit bringen, wie die Vergangenheit uns gelehrt hat. Diese Konferenz hat einmal mehr die Wichtigkeit des Atomwaffensperrvertrages unterstrichen.
Ihr Land hat aber damit gedroht aus dem Atomwaffensperrvertrag auszutreten.
Ex-US-Präsident George W. Bush träumte davon, dass der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag austritt, um einen Vorwand gegen uns zu haben. Den Gefallen haben wir ihm aber nicht getan und werden ihn auch nicht tun.