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Am schönsten ist es doch zuhause: die wahren Abenteuer sind im Kopf. Derlei Spruchweisheiten wollen hin und wieder nach ihrem Warheitsgehalt abgeklopft werden. Also gönnten wir uns einmal mehr ein Wochenende zuhaus mit Ö1.
Samstag: Karl Löbl kann auch trefflich zuhören - also wurde der "Klassik-Treffpunkt" aus Eisenstadt nicht nur der Musik wegen zum Vergnügen. Wolfgang Kos bestritt mit seiner Präsentation der zwei neuen CDs von Tom Waits das Herzstück von "Diagonal". Das ergab einfühlsamen Dienst am Künstler und der Lauschkundschaft, wie es besser kaum geht.
Sonntag: Ursula Burkert hatte sich auf die Reise ins paradiesische Sanenland gemacht und verführte uns so im Rahmen von "Ambiente" zu sehnsuchtsvoller Träumerei. Dass der Text zur Sendung gestern hier in unserem Blatt nachzulesen war, ist Synergieeffekt pur. Ohrenpein pur dagegen brachte das
Hineinhören in die anschließende "Matinee". Der Orchesterdompteur Rattle bewies einmal mehr, dass er zu Beethoven überhaupt nichts zu sagen hat; zwang die Philharmoniker zum Tempobolzen und Radauschlagen im Stile einer Fuchsjagd made in Britain. Eigentlich ein mittlerer (Festwochen-)Skandal; und noch dazu live im Radio. Eine Tonspur der missvergnüglichen Art. Tonspuren der wahrlich grausigen Art beschäftigten sich um 18.15 Uhr in der gleichnamigen Sendung mit dem Schicksal der Schiffbrüchigen des Walfängers Essex anno 1820. Sendungsgestalter Robert Weichinger war in der "literarischen Soiree" um 21.15 Uhr schließlich auch Moderator des Gespräches über drei Bücher, die man laut Urteil der Herren Kritiker nicht wirklich gelesen haben muss. Unser Radioweekend-Resümee: Auf ins Sanenland mit Tom Waits und ein paar Haydn-Quartetten im Gepäck!