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Natürlich kann sich Peter Schöttel als Bauernopfer sehen. Natürlich trägt er nicht die alleinige Schuld an der Misere Rapids. Und natürlich ist Schöttel ein Rapid-Urgestein, dem man einen solchen Abgang schon aus sentimentalen Gründen nicht unbedingt wünscht. Doch dass der Verein reagieren musste, war klar - nicht nur wegen der Niederlage gegen Pasching, sondern vor allem wegen der mangelnden Entwicklung in den vergangenen Monaten und der lustlosen Vorstellungen. Zumindest hier hätte Schöttel eingreifen können: Wenn schon die Qualität offenkundig mangelhaft ist, muss zumindest die Einstellung passen. Doch Schöttel schien - 2:0 gegen Wiener Neustadt hin, noch mögliches Erreichen des Ziels Europacup her - resigniert zu haben. Das Bild, als er sich in der letzten Viertelstunde des Pasching-Matches nicht mehr von seinem Platz erhob, vielmehr verzweifelt ein Loch im Boden des Hanappi-Stadions zu suchen schien, sprach Bände. Motivationskünste sehen anders aus. Schöttel war als Trainer nie ein besonderer Lautsprecher, er versuchte, konsequent den Weg mit jungen Spielern, die der Aufgabe aber nicht wirklich gewachsen schienen, zu gehen und gute Miene zu einem Spiel zu machen, das sich längst zu seinen Ungunsten gewendet hatte. Vielleicht war er auch einfach nur zu nett. Dass die Vereinsführung ihm mit der Vertragsverlängerung im Winter demonstrativ den Rücken stärken wollte, ist vor diesem Hintergrund nur verständlich. Man wird es aber noch teuer bezahlen.