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Trauriges, Schrilles, Irr-reales

Von István Orbán

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Ich habe einen wunderschönen Film gesehen im Fernsehen. Gesendet in voller Länge, inklusive Vor-und Nachspann, zur besten Hauptabendzeit. Am Montag auf Arte. Der Film erzählt von zwei traumatisch

in sich verschlossenen Menschen, die nicht zu einer Beziehung zueinander finden können. Und als es so scheint, als ob es doch gelänge . . . Ein trauriger, großartiger Film, erzählt von Regisseur Ivan

Fila in märchenhaft schönen Bildern in bester Tradition der tschechoslowakischen Filmschule (denken Sie nur an Jiri Menzel). Der Film heißt "Lea", er wird am Samstag, 18. Dezember, wiederholt.

Schauen Sie ihn sich an!

Am Dienstag sah ich, wieder auf Arte (diesmal 21.45 Uhr), "Die letzten Tage der Menschheit", und zwar die filmische Umsetzung der Inszenierung von Johann Kresnik mit dem Bremer Theater in den Ruinen

eines gigantischen U-Boot-Bunkers an der Weser aus dem Zweiten Weltkrieg. Kresnik · das sind verrückte Szenen und eindringliche Bilder, schrill Ausuferndes neben beklemmend Dichtem. Die Inszenierung

lässt das Publikum durch den Bunker wandern, schließt es mit ein, fährt buchstäblich durch es durch. Zwei Stunden Kresnik vom Besten; und es war dann noch nicht Mitternacht.

Davor ein kurzer Ausflug in die Realität, "Report" in ORF 2: Ein polnischer Pfarrer in Niederösterreich unterschlägt Millionen, wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Bischof Krenn "wir

überweisen ihm ja sein Geld" kennt seinen Aufent-halt, aber "man hat uns nicht gefragt". · Realität? Oder auch das eine Szene von Kresnik?