Zum Hauptinhalt springen

Treffen sich Ego und Klima am Buffet

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Filmpreis-Saison ist wieder. Da wartet man immer schon gespannt: Welches Thema wird heuer die Dankreden derer beherrschen, die sich als politisch beflissen zeigen wollen? Trump-Kritik ist abgedroschen, zu MeToo hat jetzt auch schon jeder etwas gesagt. Das mag vielleicht auch für die Klimakrise gelten, aber das ist nun einmal Mot du jour. Und Russell Crowe schaffte es sogar als Abwesender, davon zu sprechen. In seiner von Jennifer Aniston vorgetragenen Dankrede forderte er: "Wir müssen weltweit unsere Arbeitskraft auf erneuerbare Energien umstellen." Er selbst war bei seiner Familie in Australien geblieben, aus naheliegenden Gründen. Das gab seinen Worten eine Authentizität, die Kollege Don Johnson oft vermisst, wenn Schauspieler sich politisch äußern: Er frage sich dann immer, "ob es da jetzt eigentlich eher um das eigene Ego oder tatsächlich um die Sache geht", gab der "Miami Vice"-Star kürzlich preis. Ricky Gervais formulierte das bei der "Golden Globes"-Gala etwas forscher: "Ihr seid nicht in einer Position, in der ihr die Öffentlichkeit über irgendetwas belehren könntet. Ihr wisst nichts über die wahre Welt - die meisten von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht als Greta Thunberg."

Damit hat er dann wohl eher weniger Crowe als Joaquin Phoenix gemeint, der in einer launigen Rede auch noch schnell das Klima untergebracht hat. Aber solange weiterhin klimafreundliches veganes Essen bei den Globes serviert wird, gibt es sicher ein Happy End.