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Hochspekulative Investments in Hedge-Fonds liegen im Trend, doch einigen sind sie zunehmend ein Dorn im Auge: Sowohl Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel als auch sein deutscher Amtskollege Gerhard Schröder haben sich nun für eine Harmonisierung der Kontrollregeln dieser Fonds ausgesprochen. Einer Harmonisierung kann auch Wolfgang Dorten, Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften, etwas abgewinnen. Gegen eine pauschale Verurteilung der Hedge-Fonds setzt er sich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" aber zur Wehr.
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"Da werden die Schlechten und die Guten in einen Topf geworfen", so Dorten. Das was den Hedge-Fonds vorgeworfen wird, nämlich Unternehmen in den Ruin zu führen und davon zu profitieren, das treffe wenn, dann auf Beteiligungsgesellschaften, aber nicht auf Hedge-Fonds zu. "Dass Hedge-Fonds die Wirtschaft zu Grunde richten, ist Unsinn!".
Für besonderes Aufsehen hatte im Mai der britische Hedge-Fonds TCI gesorgt: Kritische Großaktionäre um die TCI hätten die geplante Übernahme der Londoner Börse verhindert, hieß es. Daraufhin war der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse zurückgetreten. Die Debatte um eine Kontrolle der Hedge Fonds war auch durch die so genannten Kapitalismus-Kritik vom deutschen SPD-Chef Franz Müntefering ausgelöst worden. Hochspekulative und meist sehr kurzfristig orientierte Hedge Fonds - die kurzfristig Volumina von mehr als einer Billion Dollar bewegen können - werden von den Kritikern als Gefahr für die Volkswirtschaft angesehen.
Im Vorfeld des heute, Mittwoch, beginnenden G-8-Gipfels hat sich Bundeskanzler Wolfgang Schüssel für europaweite Standards für Hedge Fonds. ausgesprochen: Man dürfe dem Agieren von Hedge Fonds-Managern nicht taten- und willenlos zusehen. "Hier ist wirklich die Europäische Kommission gefordert", betonte der Kanzler beim Pressefoyer nach dem Ministerrat am Dienstag. Schüssel kann sich beispielsweise die Entwicklung von "Codes of Conduct" vorstellen. Auch der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder will beim G-8-Gipfel dafür eintreten, das weltweite Treiben von Hedge Fonds einzudämmen. Die Fonds sollen gewisse Marktdaten offenlegen müssen, die Vorschriften international harmonisiert werden.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG prognostiziert den Hedge-Fonds indessen ein Ende des Höhenfluges: Die Renditen werden in den nächsten drei Jahren geringer ausfallen als bisher, heißt es in der Studie. Die Branche habe sich vor allem in den schlechten Börsejahren gut entwickelt; dieser Effekt sei jetzt dahin. Zudem würde zunehmend mehr Transparenz von den Hedge-Fonds verlangt.