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"Treichl-Rücktritt auszuschließen"

Von Reinhard Göweil

Wirtschaft
Kessler: "Boni ein Thema."

Erste-Aufsichtsratschef Heinz Kessler wusste über CDS Bescheid.


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Das Gespräch mit Heinz Kessler wurde telefonisch am Donnerstagnachmittag geführt.

"Wiener Zeitung":Wird Andreas Treichl als Chef der Erste Bank zurücktreten?

Heinz Kessler: Das kann ich ausschließen.

Die Erste Bank hatte spekulative Kreditausfallversicherungen, sogenannte CDS, im Volumen von 5,2 Milliarden Euro in den Büchern und 2010 falsch bilanziert. Das führt nun zu erheblichen Abschreibungen und Irritationen bei den Anlegern. Wussten Sie davon, und was machte der Bilanzprüfer (Ernst & Young, Anm. d. Red.) eigentlich?

Das wurde natürlich diskutiert. Es ist nicht so, dass wir im Aufsichtsrat nicht Bescheid wussten über das Geschäft und das Risiko. Die Wirtschaftsprüfer haben die gewählte Art aber als mögliche Art der Bilanzierung bezeichnet.

Wird der Vorstand für 2010 seinen Bonus zurückgeben, wenn die Kapitalquote nun nicht hält?

Das wird sicher ein Thema werden, wenn die Zahlen endgültig auf dem Tisch liegen. Die wird es vermutlich mit der Bilanz-Veröffentlichung 2011 geben.

Aber der Vorstand könnte doch freiwillig den Bonus 2010 zurückgeben . . .

Das könnte als Schuldanerkenntnis gewertet werden und wäre schlecht. Wir werden aber auch darüber mit dem Vorstand sprechen.

Wie stehen Sie zu den strengeren Kapitalvorschriften für Banken? Das könnte eine Kapitalerhöhung bei der Erste Bank auslösen.

Ich bin hier auf einer Linie mit Herrn Treichl. Da wird den Banken was von außen aufs Auge gedrückt, was uns wirklich nicht passt. Die Schuldenkrise muss vor den Banken gelöst werden. Die Staatsschulden sind das brennende Problem.