)
Antonio Trillanes hat 2003 auf den Philippinen gegen Präsidentin Macapagal-Arroyo revoltiert. Heute hofft er auf seine Amnestierung durch Präsident Aquino.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Antonio Fuentes Trillanes IV. ist seit dem Jahr 2007 Senator der Philippinen. Dennoch hat er als solcher erst kurz vor Weihnachten zum ersten Mal das Senatsgebäude in Pasay City betreten. Bis dahin saß der Oberleutnant der Kriegsmarine nämlich wegen Putschversuchs im Gefängnis.
Trillanes hat gleich zweimal gegen die Regierung revoltiert. Im Jahr 2003 stürmte er gemeinsam mit 321 anderen bewaffneten Soldaten eine gut besuchte Einkaufs- und Wohnanlage in der Hauptstadt Manila. Die Aufständischen besetzten das Gebäude, verminten es und verlangten den Rücktritt von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo wegen Korruption. Die Soldaten ergaben sich aber schließlich nach zähen Verhandlungen mit der Regierung, und Trillanes landete im Gefängnis.
Im Jahr 2007 stellte ihn die Anti-Regierungs-Koalition "Genuine Opposition" als Gastkandidaten auf. Nach den erfolgreich geschlagenen Kongresswahlen trat Trillanes am 30. Juni 2007 sein Amt als Senator an - vom Gefängnis aus.
Fünf Monate später erhob sich Trillanes zum zweiten Mal gegen den Staat, während ihm wegen des Putschversuchs der Prozess gemacht wurde. Gemeinsam mit anderen Angeklagten und ihren Wachen flüchtete er in einem Überraschungscoup aus dem Gerichtsaal. Mit einigen Anhängern verschanzten sie sich in einem Luxushotel in Manila und forderten das Militär auf, der Präsidentin die Unterstützung zu entziehen, deren Rücktritt Trillanes erneut forderte. Doch auch in diesem Fall ergaben sich die Soldaten schon bald, und er kam erneut hinter Gitter.
Das Gefängnis hat Trillanes aber nicht daran gehindert, seinen Etat als Senator großzügig auszuschöpfen. Im Jahr 2007 war er einer der Senatoren, die am meisten Geld ausgegeben haben: 21,1 Millionen Philippinische Pesos (umgerechnet 366.000 Euro, bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von etwas mehr als 2200 Euro). Mehr gaben sonst nur drei andere Senatoren aus, darunter mit 21,6 Millionen Benigno Aquino III., der heute Präsident ist. Dieser wunderte sich dennoch nicht schlecht über Trillanes: "Wie kann ein Mensch, der im Gefängnis sitzt, so viel Geld ausgeben?" Trillanes konterte, dass er gerade als Gefängnisinsasse einen größeren Stab brauche, um seinen Aufgaben als Senator nachzukommen.
Am 20. Dezember 2010 kam er schließlich mit einer vorläufigen Amnestie und der Bürgschaft des Senatspräsidenten aus dem Gefängnis. Noch muss Präsident Aquino dem Amnestierungsantrag zustimmen. Allzu leicht macht es ihm Trillanes aber nicht. Er gestehe seine Schuld ein, erklärte der 39-Jährige, doch das bedeute definitiv nicht, dass er seine Tat bereue. Immerhin versicherte er hochheilig, nie wieder einen Putsch versuchen zu wollen.