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Trinkt doch alle Blubberlutsch!

Von Christina Böck

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Es ist eine simple These des Kapitalismus: Brauselimonade macht die Welt besser. Coca Cola hat sich bereits 1971 an die Hippie-Bewegung rangeschmissen, um ein Lebensgefühl auszunutzen und so der Marke ein neues Image zu verleihen. "I’d like to give the world a Coke", sang da eine - heute würde man sagen: divers zusammengewürfelte - Gruppe von Blumenkindern beseelt und betonte eine Zusammengehörigkeit, die erst mit brauner Brause zur Geltung kommt.

Coca Cola hat damals irgendetwas richtig gemacht, was Pepsi diese Woche falsch gemacht hat. Der Rivale hat einen Werbeclip veröffentlicht, der einen Entrüstungssturm ausgelöst hat. Im Video geht es um eine nicht näher konkretisierte Demonstration (auf Transparenten steht nur "Join the Conversation" in den Pepsi-Farben, die auch die US-Nationalfarben sind). Das von mäßiger Brillanz gesegnete Model Kendall Jenner steigt aus dem Fotoshooting-Olymp herab zum Volk, schließt sich den (diversen) Protest-Hipstern an und überreicht einem Polizisten als Mediationsstrategie eine Dose Pepsi. Die originellste Antwort auf den Spot hatte die Tochter von Martin Luther King, die ein Foto von ihrem Vater im Clinch mit einem Polizisten twitterte und dazu schrieb: "Hätte mein Vater gewusst, dass er nur eine Dose Pepsi gebraucht hätte . . ."

Pepsi hat den Spot bereits in der Nacht auf Donnerstag zurückgezogen. Weil sich die Empörungsgesellschaft plötzlich erinnert hat, dass Werbung heuchlerisch ist. Das stört meistens kaum jemanden. Siehe Coca Cola. Entenhausen-Fans wissen ja sowieso: Mit Blubberlutsch wäre das nicht passiert.