Die Wiener Börse hat sich in der vergangenen Woche zunächst recht gut gehalten, in der zweiten Wochenhälfte ist aber immer größerer Druck in den Markt gekommen. Auslöser für die internationalen Abwärtstendenzen waren einmal mehr Gewinnwarnungen großer US-Konzerne, vor allem Microsoft. Während die Wall Street ihr Terrain dennoch weitgehend verteidigen konnte, rasselte der Nasdaq erneut nach unten.
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In Europa hat sich die Stimmung ab Mitte der Woche zusehends verschlechtert, wobei insbesondere an der für Wien so wichtigen Deutschen Börse die Kurse massiv abbröckelten. An der Wiener Börse haben die New Economy-Werte CyberTron, BETandWIN und YLine zu einer neuen rasanten Talfahrt angesetzt, kräftige Einbußen mußten aber auch eine Reihe altbewährter Titel hinnehmen. Wolford bröckelten etwa nach wenig erbaulichen Ergebnissen und dem Rücktritt von Finanzchef Millauer massivst ab, verloren im Wochenverlauf mehr als ein Fünftel ihres Wertes. Brau-Union sowie Semperit sind aufgrund des Rausfalls aus dem ATX unter Druck geraten. Dem Abwärtstrend entziehen konnten sich Bank Austria. Die kräftige Befestigung des schwergewichtigen Blue Chips um 6% hat einen stärkeren Rückgang des Leitindex verhindert. So wurde der ATX zum Ende der Börsenwoche mit 1.067,81 Punkten errechnet und hat damit im Wochenverlauf 1,5% eingebüßt. Im Vergleich dazu gab der DJ Euro Stoxx als Indikator für die Börsen in Euroland um 3,5% nach.
Von den ATX-Werten konnten sich neben der Bank Austria auch BWT (plus 7,6%) und VA Tech gut in Szene setzen. Weit länger war da schon die Liste der Verlierer, die einmal mehr von CyberTron mit einem Minus von fast 34% angeführt wurde. Wolford rutschten um 20,6% ab und BETandWIN sanken um fast 10%. Kursverluste zwischen 5% und 8% mußten zudem OMV, Brau-Union, Semperit, Telekom Austria, Böhler-Uddeholm, Libro und Mayr-Melnhof hinnehmen. Deutlich nach unten korrigierten zudem RHI, Erste Bank und Wienerberger. Letztere haben Freitag Mittag die Verjüngung des Vorstandes angkündigt. Langzeit-Generaldirektor Erhard Schaschl übergibt an seinen bisherigen Vize Wolfgang Reithofer.
Im Specialist Market verbuchten die New Economy-Titel JoWooD und stage1 Kursgewinne von über 25% bzw. mehr als 10%. Ebenfalls verbesserntkonnten sich die Performance-AG, Lenzing, Bau Holding und bauMax. Constantia-Verpackungen sanken dagegen um 7,4%, Do & Co büßten fast 7% ein und Palfinger bröckelten um 6% ab. Sehr schwach auch Rosenbauer, die Porr-Vorzüge, Jenbacher, UIAG und Uniqa.
Im C-Segment kletterten die Stamm- und Vorzugsaktien der Schlumberger um 8,7% bzw. 14,7%. Kapital & Wert legten um 13,2% zu, die Hild-Kapitalanteilscheine um 11,6% und Burgenland Holding um 10,6%. Schwechater sackten dagegen um 16,7% ab. Kräftig nachgegeben haben auch Darbo, Agra Tagger, ATB, VKW, Frauenthal sowie Ankerbrot.
Die an der Easdaq gelisteten YLine litten unter dem sich abzeichnenden Scheitern der Beko-Übernahme und verloren ein Drittel ihres Wertes. Am Neuen Markt standen den schwachen Blue C (-23%) und Pankl (-14%) die festen Sanochemia (+24%) und Kretztechnik (+12%) gegenüber.
Hans Almer ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse.