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Triumph streicht hunderte Jobs

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Wäschefirma sperrt Nähzentrum in Oberwart mit 210 Beschäftigten zu, Jobabbau auch in Wiener Neustadt geplant.


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Oberwart/Wien. Das Wäscheunternehmen Triumph International schließt seine letzte Produktionsstätte in Österreich: Bis Jahresende 2015 soll das burgenländische Nähzentrum in Oberwart mit 210 Beschäftigten zusperren. Auch der ungarische Produktionsstandort in Dunaújváros mit 412 Arbeitsplätzen wird geschlossen. Kündigungen stehen außerdem in der Österreich-Zentrale in Wiener Neustadt an.

Von den Schließungen betroffen seien "eine Reihe von Positionen" an den Standorten Wiener Neustadt sowie Aalen und Heubach in Deutschland, teilte Triumph mit. Laut den Gewerkschaften Pro-Ge und GPA-djp sollen bis zu 210 weitere Arbeitsplätze in Wiener Neustadt und in den Filialen abgebaut werden. Diese Zahl bestätigt Triumph-Sprecher Olaf Kratz am Dienstag nicht. Derzeit arbeiten 300 Mitarbeiter in österreichischen Triumph-Filialen und 625 Beschäftigte in Wiener Neustadt, wo der Produktion vorgelagerte Tätigkeiten wie Produktdesign und -entwicklung sowie Maschinenvorbereitung für die Marke Sloggi angesiedelt sind.

Künftig nur mehrein Werk in Europa

Das Schweizer Dessousunternehmen will mit den Standortschließungen kostenintensive Kapazitäten reduzieren. "Dies geschieht vor dem Hintergrund schrumpfender Märkte, steigender Produktionskosten und global schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen", begründete das Unternehmen den Schritt. Komplexe und strategisch bedeutsame sowie hochinnovative Produkte sollen auch weiterhin in eigenen Werken hergestellt werden. In Europa wird künftig nur mehr in Portugal produziert, dazu kommt ein großes Werk in Marokko. Gefertigt wird auch in Asien.

Die Beschäftigten wurden am Dienstagvormittag in Betriebsversammlungen über weitere Abbau- und Schließungspläne informiert, teilten die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA-djp mit. Die Kollegen seien "schockiert und wütend", sagte der Triumph-Betriebsrat: "Vor wenigen Wochen hat das Management den Standort in Oberwart noch als gesichert bezeichnet."

"Harter Schlag" für strukturschwache Region

Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP) bezeichnete die geplante Schließung als "schweren Schlag" für die Stadt und die gesamte Region: "Die Arbeitsmarktsituation gestaltet sich im Südburgenland ohnehin schwierig. Diese Firmenschließung verschlimmert die Situation zusehends." Klaudia Frieben, geschäftsführende Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft Pro-Ge, teilt diese Meinung: "Gerade für die Frauen in der strukturschwachen Region im Burgenland ist die Ankündigung ein harter Schlag."

Triumph kündigte Verhandlungen mit den Sozialpartnern an, um betroffene Mitarbeiter zu unterstützen. Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hat am Dienstag eine Lösung für die Beschäftigten im Triumph-Werk in Oberwart in Aussicht gestellt. Das Land sei bereit, "mindestens 200.000 Euro" für eine Arbeitsstiftung zur Verfügung zu stellen. Auch die Stadtgemeinde Oberwart solle "einen finanziellen Beitrag leisten". Details will Niessl am Freitag präsentieren.

Burgenlands Grüne-Landessprecherin Regina Petrik verwies darauf, dass viele der betroffenen Näherinnen Alleinerzieherinnen oder alleinstehend seien. Sie schlug vor, dass die Näherinnen eine Art "Nähwerkstatt" für Einzelstücke, besondere Aufträge von Firmen aus der Region und für Reparaturarbeiten gründen sollen. Das Land solle dafür Förderungen und Triumph die Maschinen zur Verfügung stellen.

Während Triumph für das Werk in Ungarn einen Käufer sucht, stehen die Chancen für einen Verkauf innerhalb der Branche - auch aufgrund der hohen Lohnstückkosten - schlecht.

Triumph verfügt über 90 Filialen (60 eigene und 30 Franchise-Standorte) und hat zuletzt sukzessive seine Produktion in Österreich verkleinert. 2010 wurde das oststeirische Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten geschlossen, 2013 die Werke im burgenländischen Oberpullendorf und im niederösterreichischen Aspang mit insgesamt 201 Beschäftigten. Laut den letztverfügbaren Geschäftszahlen für 2013 summierte sich der Jahresverlust der Triumph International AG mit Sitz in Wiener Neustadt auf fünf Millionen Euro. Der Umsatz sank gegenüber 2012 von rund 141 auf 132 Millionen Euro. Besonders stark sank der Inlandsumsatz mit Unterbekleidung. Das Unternehmen erklärte den Umsatzrückgang mit einer Kaufzurückhaltung der Konsumentinnen.